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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 185

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
185 3. Am 14. Oktober 1806 kam es zu der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt. Der Führer der preußischen Truppen war der Herzog von Braun- schweig. Gleich zu Anfang der Schlacht wurde er durch eine Flintenkugel, die über dem rechten Auge eindrang und das linke ans seiner Höhlung trieb, niedergeworfen. Krank und des Augenlichts beraubt, ließ sich der Greis, von Napoleon verfolgt, nach Altona bringen und starb in trostloser Verbannung zu Ottensen. Die Preußen erlitten eine vollständige Niederlage. 4. Nun kam Mutlosigkeit und Feigheit über die Befehlshaber der meisten Fe- stungen. Ohne einen Schuß zu thun, überlieferten sie die Bollwerke des Staats. So kamen Erfurt, Spandau, Stettin, Magdeburg, Glogau, Breslau in französische Gelvalt. Nur Kolberg und Graudenz machten eine rühmliche Ausnahme. Kolberg war durch den tapfern Lieutnant Schill mit Vorräten versehen worden, und der edle Nettelbeck, ein siebzigjähriger Bürger, leitete die Verteidigung, bis der herbei- geeilte Oberst Gneisenau sie übernehmen konnte. In Graudenz kommandierte der alte General Cvnrbivre. Als ihn die Franzosen zur Übergabe aufforderten mit dem Hohne, es gäbe keinen König von Preußen mehr, erwiderte er mutig: „Nun gut, so bin ich König von Graudenz." Auch der tapfere Blücher schlug sich durch, so gut er konnte. '(S. 189). 5. Im Herbst 1806 hielt Napoleon seinen Siegeseinzug in Berlin. Die Viktoria mit dem Viergespann auf dem Brandenburger Thor ward herabgenommcn und nach Paris geschickt. Auch nahm Napoleon aus Sanssouci den Degen und die Standuhr des großen Friedrich mit. 6. Im Frühjahr brach der Kampf noch einmal los. Die Trümmer des preußischen Heeres vereinigten sich nun mit dem russischen. Napoleon ging über die Weichsel. Bei Ey lau kam es im Februar zu einer mörderischen Schlacht, in der sich beide Teile den Sieg zuschrieben. Im Juni errang Napoleon bei Fried- land einen vollständigen Sieg über die Russen. Nach dieser Niederlage kam 1807 in Tilsit der Friede zu stände. Preußen verlor alle Länder westlich von der Elbe. Aus diesem wurde mit Brannschweig, Kurhessen und einem Teile Hannovers zu- sammen das Königreich Westfalen gebildet. Dasselbe gab Napoleon seinem Bruder Hieronymus, der als „König Lustig" seine Residenz auf der Wilhelmshöhe bei Kassel hatte. Außerdem mußte Preußen 140 Millionen Mark Kriegskosten zahlen und durfte Nur 42000 Soldaten halten. Nach Stacke u. Pierson. d. Flucht und Tod der Königin Luise. 1. Die Königin Luise hatte 1806 ihren Gemahl ins Feldlager begleitet. Nach der unglücklichen Schlacht bei Jena und Auerstädt begab sic sich nach Berlin. Aber auch hier war sie nicht mehr sicher. Sie mußte mit ihren Kindern nach Königsberg fliehen. Dort wurde sie krank. Aber das französische Heer kam immer näher. Nun floh sie nach Memel. Bei dem fürchterlichsten Schneegestöber wurde sie in einen Wagen getragen. Dann ging's zwanzig Meilen weit über die kurische Nehrung. Die erste Nacht lag die Königin in einer Stube, wo die Fenster zer- brochen waren und der Schnee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquickende Nah- rung. Als sie in Memel ankam, mußte sie ein Bedienter auf dem Arm die Treppen hinauftragen; denn es war kein Tragsessel da. Aber in all diesem Unglück verlor sie nie ihr Gottvertranen. 2. Im Sommer 1810 reiste sie zu ihrem Vater nach Strelitz und bezog das Lustschloß 'Hohen-Zieritz. Dort erkrankte sie; zuerst hatte sie nur Husten, Fieber und eine große Mattigkeit, dann aber stellte sich plötzlich ein heftiger Brustkamps ein. Der König lvurde von Berlin gerufen; am Morgen des 19. Juli traf er
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