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1894 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Schulze, Hermann, Kahnmeyer, Ludwig
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
199
d. Der deutsche Krieg. 1866.
1. Bei der Verwaltung von Schleswig und Holstein entzweiten sich Preußen
und Östreich. Schon lange herrschte zwischen beiden Reichen eine geheime Feind-
schaft. Preußen war ein deutscher Staat und wollte Deutschland einigen. Östreich
hatte viele Völker und Sprachen und konnte seine Oberherrschaft in Deutschland
nur behaupten, wenn Deutschland zersplittert und uneinig blieb. Der Minister
von Bismarck sprach es aus, „Deutschland könne nur durch ,Blut und Eisen'
geeinigt werden!" Schleswig-Holstein gab den Anlaß zu dem Bruderkriege. Östreich
wollte dort als Fürsten den Herzog von Augusten bürg einsetzen. Preußen
war nicht dagegen, aber es verlangte zur besseren Verteidigung Deutschlands den
Oberbefehl über das Heer, die Schiffe und die Festungen. Das verweigerte der
Herzog. Darauf beschloß der Bundestag in Frankfurt mit neun gegen fünf Stimmen
den Krieg gegen Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließen-
König Wilhelm bei Königgrätz.
den Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Koburg - Gotha, Weimar,
Bremen rc.) vom deutschen Bunde zurück. Dieser erreichte damit sein Ende. Noch
einmal bot Preußen seinen Nachbarn, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau
den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von
Preußen besetzt.
2. Nun rückte das preußische Heer in Böhmen ein. Nach vielen kleineren
Gefechten kam es am 3. Juli zur Entscheidungsschlacht bei Königgrätz. Hier
stand der General Benedek mit der östreichischen Hauptmacht. Gegen ihn rückten
Prinz Friedrich Karl und Herwarth von Bittenfeld vor. Der König führte den
Oberbefehl. Um acht Uhr erschien er auf dem Schlachtrosse, ihm zur Seite ritten
Bismarck, Moltke, Roon.