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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 251

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
251 Dies wunderbare Ereignis wurde noch denselben Abend in ganz Kelbra kund. Die Nachbarinnen liefen herzu, die seltsamen Flachsknoten zu sehen, und den folgenden Tag zog jung und alt auf den Kyffhäuser. Alle suchten, aber keiner fand die roten und blauen Fensterscheiben, keiner die Spinn- stube der Prinzessin noch die angehäuften Flachsknoten, und alle schlichen verdriesslich wieder heim. Lehnen. 293. Das Königreich Sachsen. 1. An der Südostgrenze des Landes liegen das Erzgebirge, die sächsische Schweiz und das Lausitzer Bergland. Das Erzgebirge bildet auf der säch- sischen Seite ein zerklüftetes Hochland, das sich allmählich zur Tiefebene hinabsenkt. Früher wurde hier viel Bergbau getrieben, und in den Flußthälern erblühten bald die Bergstädte Freiberg, Zwickau und Annaberg. Heute aber ist der Bergbau nicht mehr sonderlich lohnend. Seitdem man das große Steinkohlenlager bei Zwickau entdeckt hat, wandte sich die Bevölkerung vielfach der Industrie, namentlich der Wollweberei iiub -spinnerei zu. In den Thälern reiht sich nicht selten Fabrik an Fabrik, dichter Qualm umhüllt die Häuser, und das Geklapper der Maschinen betäubt unser Ohr. Besonders werden hier Handschuhe, Strümpfe, Mützchen, Flanelle, Teppiche, Kleiderstoffe und noch tausend andere Tinge ver- fertigt. Infolge dieser Fabrikthätigkeit hat Sachsen die dichteste Bevölkerung in ganz Europa. Die bedeutendsten Fabrikstädte sind Chemnitz (kemnitz), Glauchau, Meerane, Reichenbach, Plauen n. a. 2. Die Hauptflüsse Sachsens sind die Elbe, die Mulde und die weiße Elster mit der Pleiße. Da, wo die Elbe das Erzgebirge durchbricht, führt letzteres den Namen Elbsandsteingebirge oder sächsische Schweiz. (S. 230.) Dasselbe wird seiner Schönheit wegen im Sommer viel von Fremden besucht. An der Elbe liegt die Hauptstadt Sachsens, Dresden (280 T.), und weiter strom- abwärts Meißen, mit der ältesten Porzellanfabrik in Europa. An der Pleiße liegt Leipzig, mit den Vororten an 400 000 Einwohner, berühmt durch seine Messen. Die weite Ebene um die Stadt herum war 1813 der Schauplatz der Leipziger Völkerschlacht. 294. Die Leipziger Ostermcsse. Kaum ist Ostern vorüber, so beginnt ein reges Leben auf den Straßen. Vor allen Gewölben, allen Niederlagen werden Kisten und.kastei:, Ballen und Fässer abgeladen. Was der Gewerbfleiß vieler Städte und Länder ge- schaffen, hier findet es seinen Handelsplatz. Zahllose Aufschriften, zum Teil mit Ortsnamen aus weiter Ferne, bedecken nicht selten die Häuser bis zum dritten Stock. Welche Massen voll Seide, von Tuch, von Leinwand, von Leder, von Pelz, wollenen und baumwollenen Stoffen lagern in den Gewölben zu ebener Erde, im ersten und zweiten Stocke! Allein oder in Begleitung eines Dolmetschers wandern die Ausländer von Niederlage zu Niederlage. Man verkehrt hier in deutscher, dort in englischer, in französischer oder italienischer Sprache. Dieser Jude mit dem langen seidenen Kaftan und der braunen Pelzmütze ist aus Polen. Für mehr als 300000 Jb hat er schon eingekauft, aber noch immer wartet er auf neuankommende Ware. Vergnügt reibt der Fabrikant die Hände. Seine Niederlage ist fast geleert, und reiche Bestellungen sind für die nächste Messe bei ihm gemacht. Welcher Jubel dann in den armen Fabrikgegenden, wenn die Arbeiter hören, daß die
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