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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 261

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
261 artig an den Hals, reißt ihr die Gnrgel ab und läuft mit dem Füllen davon. Einzeln wagt er sich nie in die Pferdeherde hinein. Sind aber die Wölfe in größerer Zahl beisammen, so fallen sie frech über die Pferde her. Doch haben sie meistens kein leichtes Spiel. Denn die Stuten nehmen dann sofort ihre Füllen in die Mitte und verteidigen sie mit den Vorderfüßen. Die Hengste aber umtoben mit wallender Mähne den Haufen und springen auf die im Grase schleichenden Wölfe los. Wütend zerstampfen sie dieselben mit den Vorderfüßen oder packen sie mit den Zähnen und werfen sie hoch in die Luft. 4. Im Sommer schlägt sich der Wolf einzeln durch, da er dann seinen Tisch reichlich gedeckt findet. Wenn aber der Winter die Zugvögel verjagt und viele Tiere in das Winterquartier treibt, dann rottet sich der Wolf mit zehn bis zwanzig seiner Kameraden zusammen, um so — gleichsam eine Räuberbande bildend — besser für den Raub gerüstet zu sein. Soll dann ein Hase gejagt werden, so folgt ihm nur einer. Die andern laufen zur Seite, um ihn zu erwischen, wenn er etwa einen „Haken" schlagen sollte. Auf dem Rückwege laufen sie im hohen Schnee im Gänsemarsch, wobei jeder nachfolgende Wolf in die Fußstapfen des vorangehenden tritt. In der Not frißt der Wolf sogar Lumpen, Garn, Lehm, altes Schuhwerk rc. Den Menschen fällt er nur dann an, wenn ihn der wütendste Hunger peinigt. Noch im Jahre 1820 wurden in Posen sechszehn Kinder und drei Erwachsene von Wölfen zerrissen. 307. Oei' braune Bär. 1. Der braune Bär lebt vorzugsweise in Russland, Schweden, Norwegen und Ungarn. In den Alpen und den Pyrenäen wird er nur noch selten angetroffen. In Deutschland ist er ganz ausgerottet. In Thüringen wurde der letzte 1686 geschossen. — Alle Bären zeichnen sich vor anderen Raubtieren besonders dadurch aus, dass sie auf die Sohlen treten. Sie sind dadurch leichter imstande, auf den Hinterbeinen allein zu gehen oder sich aufzurichten. 2. Der braune Bär hält sich in dichten Wäldern auf, die er nur nachts verlässt, um seine Wanderungen nach Raub anzustellen. Obgleich sein ganzes Wesen plump und unbeholfen ist, so durchläuft er doch, besonders wenn er sich gefährdet sieht, weite Strecken und ist unermüdlich, wenn er Tiere verfolgt. 3. Seine Nahrung besteht mehr aus Bilanzen als aus Tieren. Im Frühjahr friist er aufkeimendes Korn oder Gras und im Sommer und Herbst Erdbeeren, Trauben und Kastanien. Man hat Beispiele, dass er Kindern die Körbe mit Erdbeeren ausgeleert hat, ohne ihnen Schaden zuzufügen. Honig ist ihm der grösste Leckerbissen, und auf diese kleine Liebhaberei gestützt, hat man mehrere sehr sinnreiche Fangarten erdacht. Man macht nämlich in Russland eine Honig- spur bis zu dem Baume, der einen Bienenstock enthält. Oben in diesem Baume hat man ein Seil befestigt und unten einen tüchtigen Klotz daran gebunden. Letzterer hängt vor dem Eingänge wie ein Pendel. Der Bär, sehr vergnügt, den Baum mit seinen Leckerbissen gefunden zu haben, besteigt ihn, findet aber den Honig zu seinem Leidwesen versperrt. Da er nun bemerkt, dass der Klotz beweglich ist, giebt er demselben einen tüchtigen Stofs, dass er davon fliegt. Der aber kommt wieder und versetzt ihm einen derben Schlag auf das Gesicht. Darüber brummig, schleudert er ihn noch weiter. Allein die Schläge werden immer heftiger, bis er besinnungslos in die unter dem Baum eingebohrten spitzigen Pfähle stürzt.
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