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1. Lesebuch für Volksschulen - S. 391

1894 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
391 3. Kaum hatte der erste fließende Brunnen in Pennsylvanien einige Tage seinen Reichtum ausgespieen, so wollte ein neuer Arbeiter, der die Natur des Pe- troleums nicht kannte, an einem Schwefelhölzchen seine Cigarre anbrennen. So uñe das Helle Feuer das in der Luft befindliche Gas berührte, verwandelte sich das- selbe ans eine weite Strecke hin in ein Flammenmeer. Zweiundzwanzig Arbeiter kamen darin auf die gräßlichste Weise ums Leben. Der Brunnen selbst aber wurde zum feurigen Strome, der nicht eher aufhörte zu brennen, als bis das Öl erschöpft war. Solche Unglücksfälle sind mehr als einmal vorgekommen. Das Petroleum, welches wir in unsern Lampen brennen, ist raffiniert und darum nicht feuerge- fährlich. Weil jedoch Vorsicht zu allen Dingen nütze ist, so möchte anzuraten sein, die Lampen am Tage und nicht abends bei einem hellbrenneniñn Lichte mit Pe- troleum zu füllen. Auch sollte man das Feuer im Ofen re. niemals dadurch zum Brennen bringen wollen, daß man aus einer Flasche Petroleum hineingießt. Denn das Petroleum fängt dabei leicht Feuer; die Flasche zerspringt, das Petroleum spritzt ans die Kleider und setzt diese in Brand, so daß die betreffende Person oft jämmerlich verbrennen muß. Nach Runkwitz. 433. Das Gold. 1. Das Gold hat durch seine schöne gelbe Farbe und seinen ausgezeichneten Glanz seit den ältesten Zeiten die Aufmerksamkeit der Menschen ans sich gezogen. Und wenn man's recht betrachtet, so ist es auch wirklich ein schönes Metall, be- sonders deswegen, weil es weder rostet noch schwarz wird und kein Schmutz dauernd ans ihm haftet oder in dasselbe eindringt. Darum hängt aber auch der Mensch so leicht sein Herz daran und schätzt es über Gebühr, oft höher als ein gutes Ge- wissen. Biel besser wäre es, wenn jedermann sich's zum Vorbilde nähme und dafür sorgte, daß seine Seele rein bliebe wie Gold. 2. Zu den bemerkenswertesten Eigenschaften des Goldes gehört auch seine außer- ordentliche Dehnbarkeit. Ein Dukaten, der bekanntlich noch kleiner ist als ein Zwei- groschenstück, läßt sich durch Hämmern so weit ausdehnen, daß man damit einen Reiter samt seinem Rosse vergolden könnte. Gegenstände von geringerem Metall, z. B. von Silber, werden häufig mit einer sehr dünnen Schicht Gold überzogen und sehen dam: ans, als wären sie aus reinem Golde verfertigt. So erscheint auch der Mensch äußerlich oft besser, als er innerlich ist, ivas ihm freilich wenig Ehre macht, auch selten lange unentdeckt bleibt. 3. Das Gold findet sich teils im Sande der Flüsse und im anfgeschivemmten Lande, teils zwischen allerlei Gesteinen im Innern der Erde. Am häufigsten kommt es in Amerika, in Rußland und Afrika vor. Auf der amerikanischen Halbinsel Kalifornien entdeckte man vor ettva vierzig Jahren beim Anlegen einer Wassermühle einen solchen Reichtum an Gold, daß ein fleißiger Sannnler in acht Tagen ein reicher Mann werden konnte. Kaum hatte man aber Nachricht davon erhalten, so strömten auch schon von allen Seiten Menschen herbei, selbst ans Europa. Jeder wollte in kurzer Zeit und ohne Anstrengung reich werden. Eine Zeitlang ging das Sammeln ohne Störung von statten; als aber die Zahl der Goldgierigen mit jedem Tage wuchs, entstand bald Streit und Zank um die besten Stellen, und mancher hat dort statt Gold den Tod gefunden. Man sieht daraus recht deutlich, daß das Gold nicht glücklich macht. Wir wollen daher aber auch nicht murren, daß unser Vaterland im Vergleich mit jenen Ländern arm an Gold ist. Statt habsüchtig in der Erde nach diesem Metalle zu wühlen, wollen wir sie mit nahrhaften Früchten bebauen und uns ein zufriedenes Herz erhalten. Lüben.
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