Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 70

1876 - Essen : Bädeker
70 bcn Hecken umher fangen und nisteten allerlei muntere Vögelein. Da fingen einige Löse Buben an, die Nester der Vögel auszunehmen. Die Vögel zogen daher aus dem Orte nach und nach ganz hinweg. Man hörte an den schönen Frühlingsmorgen kein Vöglein mehr singen, und in den Gärten war es ganz still und traurig. Die schädlichen Baum- raupen, die sonst von den Vögeln weggefangen wurden, nahmen über- hand und fraßen Blätter und Blüthen ab. Die Bäume standen kahl da, wie mitten im Winter, und die bösen Buben, die sonst köstliches Obst im Überfluß hatten, bekamen nicht einmal mehr ein Äpfelchen zu sehen. 3 Die Sperlinge unter dem Hute. Ein ziemlich großer Bauernjunge, Namens Michel, hatte Spatzen gefangen; und weil er nicht wußte, wohin damit, so that er sie in seinen Hut und stülpte diesen so auf den Kopf. Man kann denken, was das für ein Getümmel auf dem Kopse war. Nun begegnete ihm ein Fremder, der grüßte ihn freundlich und sprach ihn an: „Guter Freund, wo geht der Weg hinaus?" Weil aber der Michel die Spatzen auf dem Kopfe hatte, so dachte er: Was geht dich der Fremde an! ließ den Hut sitzen und gab gar keine Antwort. Der Fremde sagte zu sich selbst: Hier müssen grobe Leute wohnen, und ließ den Michel weiter gehen. Jetzt begegnete diesem der Amtmann, den pfleg- ten alle Leute zu grüßen; der Michel that es aber nicht, einmal, weil er die Spatzen unter dem Hute hatte, und zweitens, weil er ein Grobian von Haus aus war. Der Amtmann aber sagte zu dem Gerichtsdiener mit dem rothen Kragen, welcher hinter ihm herging: „Sieh doch einmal, ob dem Burschen dort der Hut angeleimt ist?" Der Gerichtsdiener ging hin und sprach: „Hör' einmal, Michel, der Herr Amtmann möchte einmal sehen, wie dein Hut inwendig aussieht. Flugs zieh ihn ab!" Der Michel aber zögerte immer noch und wußte nicht, wie er es machen sollte. Da riß ihm der Gerichtsdiener den Hut herunter, und — brr — flogen die Spatzen heraus nach allen Ecken und Enden. Da mußte der Amtmann lachen und alle Leute lachten mit. Der Michel aber hieß von der Stunde an Spatzenmichel, und wenn einer seinen Hut oder seine Kappe vor Fremden nicht ab- zieht, so sagt man noch heutigen Tages: „Der hat gewiß Spatzen unter dem Hute." — Höslichsein kostet nichts und macht beliebt. 6. Einladung. Lieber Freund Jakob! Am nächsten Sonntag ist unsere Kirmes. Du weißt, daß dann bei uns großer Jahrmarkt ist. Meine Eltern haben mir erlaubt, Dich auf die Kirmes zu mir einzuladen. Frage Du nun Deine Eltern um Erlaubniß, uns zu besuchen! Auf unserm Marktplatze ist es heute schon sehr voll. Alt und Jung drängt sich da um die vielen Buden, welche man baut. Eine ist schon fertig, und vor ihr hangt ein großes leinenes Tuch, auf welchem viele fremde Thiere: Affen, Vögel
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer