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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 75

1876 - Essen : Bädeker
Hämmerlein mußte bleiben; und da er schon am folgenden Morgen einen Beweis von seiner Geschicklichkeit in der Vieharzneikunst und im Beschläge gab, so war nur Eine Stimme für ihn: „Dieser und kein Anderer soll Gemetndeschmied werden." Man schloß den Vertrag mit ihm ab, und Meister Hämmerlein war unvermuthet Schmiedemeister eines großen Dorfes, das er wenige Stunden zuvor auch nicht einmal dem Namen nach gekannt hatte. Sage mir nur noch Einer: „Wer ungebeten zur Arbeit geht, geht ungedankt davon." Zu seiner Besoldung gehörte unter andern ein Grundstück, das er alljährlich mit Kartoffeln oder andern Gemüspflanzen bestellte. Da er den Acker zum ersten Male in Augenschein nahm, bemerkte er auf dem Fahrwege verschiedene Löcher, in welche die Wagen bald rechts, bald links schlugen. — „Warum Mt ihr doch die Löcher nicht mit Steinen aus?" fragte Meister Hämmerlein die Nachbarn, welche den Acker ihm zeigten. — „Je," sagten diese, „man kann immer vor andern Arbeiten nicht dazu kommen." — Was that aber Meister Hämmerletn? — So oft er auf seinen Acker ging, las er von ferne schon Steine zusammen und schleppte deren oft beide Arme voll bis zu den Löchern. Die Bauern lachten, daß er, der selbst kein Gespann hielt, für Andere den Weg Besserte *, aber, ohne sich stören zu lassen, fuhr Meister Hämmerlein fort, jedes Mal wenigstens ein paar Steine auf dem Hin und Herweg in die Löcher zu werfen, und in etlichen Jahren waren sie ausgefüllt. — „Seht ihrs?" sagte er nun. „Hätte jeder von euch, der leer die Straße fuhr, auf dem Wege die Steine zusammengelesen, auf den Wagen geladen und in die Löcher geworfen; so wäre der Weg mit leichter Mühe in einem Vierteljährchen eben geworden." 16. Sprüchwörter. A. Mit Erklärung. 1. Es ist nicht alles Gold, was glänzt. „Es ist nicht alles Gold, was glänzt." Mancher, der nicht an dieses Sprüch- wort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter ver. geffen: Manches glänzt nicht, und ist doch Gold; und wer das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohlbestellten. Acker, in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine, fleißige Hand weiß es zu finden; und ein ruhiges Herz dazu und ein gutes Gewissen glänzt auch nicht, und ist noch mehr als Goldes Werth. Oft ist gerade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Muth. Wer viel von seinen Thalern redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er habe einen ganzen Scheffel Dukaten daheim. Als er sie zeigen sollte, wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines, run- des Schächtelchen zum Vorschein, das man mit der Hand bedecken konnte. Doch er half sich mit einer guten Ausrede. Das Dukatenmaaß, sagte er, sei kleiner, als das Fruchtmaaß. 2. Wenn man den Teufel an die Wand malt, so kommt er. Das sagt Mancher und versteht's nicht. Den bösen Geist kann man eigent- lich nicht an die Wand malen, sonst wäre er kein Geist. Was will denn das Sprüchwort sagen? Wenn man leichtsinnig an das Böse denkt und sich dasselbe in Gedanken vorstellt oder lange davon spricht, so kommt zuletzt die Begierde zum Bösen in das Herz, und man thut's. Soll der böse Feind nicht kommen, so mal' ihn nicht an die Wandl Willst du das Böse nicht thun, so denke nicht daran, wo du gehst und stehst, und sprich nicht davon, als wenn es etwas Ange- nehmes und Lustiges wäre. 3. Klein und rein! Klein, das will sagen: einfach, bescheiden, demüthig. Rein, das will sagen: frei von Unrecht und ohne Schulden. Am Hochmuth und am Borgen gehen gar Viele zu Grunde. Sie wollen Herren sein, sich dienen lassen, aber nicht dienen.
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