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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 113

1876 - Essen : Bädeker
113 Aiso denkend geht er fort Und gelanget an den Ort Einer Eiche, lagert sich Längelang in ihren Schatten Und schläft ein. . . . Die Winde hatten Manche Woche nicht geweht; Aber, als er schläft, entsteht In der Eiche hohem Wipfel Ein Gelispel. Starke Weste Schütteln ihre vollen Aeste, Und es stürzt von dem Bewegen Prasselnd ein geschwinder Legen Reifer Eicheln von dem Gipfel. Viele liegen auf dem Grase, Aber eine fällt gerade Dem Kunstrichter auf die Nase Plötzlich springt er auf und sieht, Dass sie blutet. Dieser Schade Geht noch an, denkt er und flieht Und bereuet auf der Flucht Den Gedanken, welcher wollte, Dass der Eichbaum eine Frucht Gleich dem Kürbis tragen sollte. Traf ein Kürbis mein Gesicht, Sprach er, nein, so lebt' ich nicht. 0, wie dumm hab’ ich gedacht! Gott hat Alles wohl gemacht! 16. Der Wrederhall. Der kleine Georg wußte noch nichts von dem Wiederhatte. Einmal schrie er auf der Wiese: Ho, hopp! Sogleich rief's im nahen Wäldchen auch: Ho, hopp! Er rief hierauf verwundert: Wer List du? und die Stimme rief auch: Wer List du? Er schrie: Du List ein dummer Junge! und — dummer Junge! hallte es aus dem Walde zurück. Georg ward ärgerlicher und rief immer ärgere Schimpfnamen in den Wald hinein. Alle hallten getreulich wieder zurück. Er suchte hieraus den vermeinten Knalen im ganzen Wäldchen, um sich an ihm zu rächen, konnte aler Niemanden finden. Hierauf lief er nach Hause und klagte es der Mutter, wie ein Löser Bule sich im Walde ver- steckt und ihn geschimpft habe. Die Mutter sprach: Diesmal hast du dich selbst angeklagt. Du hast nichts vernommen, als den Wied er- hall deiner eigenen Worte. Hättest du ein freundliches Wort in den Wald gerufen, so wäre dir auch ein freundliches Wort zurückgekommen. So geht es auch im Leben. Das Betragen Anderer gegen un£ ist meistens nur der Wiederhall des uns'rigen gegen sie. Begegnen wir den Leuten freundlich, so begegnen sie uns auch freundlich. Sind wir aber gegen sie unfreundlich, rauh und grob, so dürfen wir auch von ihnen nichts Besseres erwarten. Weißt du nun, was dir das Sprüchwort sagen will: Wie du hinein rufst in den Wald, Die Stimme dir entgegen hallt? — 17. Waldmännchen. Es wollt’ ein Knäblein in den Wald gar munter und geschwind; die Mut- ter sprach: Komm wieder bald, und nasche nicht Beeren, mein Kind! Da sprang das Knäblein fort und fort, und trieb sein lust’ges Spiel, gedachte nicht der Mutter Wort und naschte der Beeren gar viel. Und als die dunkle Nacht begann, da schlich es müd’ nach Haus. Die Mutter sprach : Was hast du gethan? Du siehst Ja so kümmerlich aus! Das Knäblein sagt: Wie sollt’ es sein? Ich bin Ja so frisch und gesund; Waldmännchen hat Kirschen ohne Stein, die schmeckten so süss mir im Mund. Da ward vor Schreck die Mutter bleich, und wandte hinweg ihr Gesicht; doch barg sie die Furcht und lächelte gleich: Waldmännchen, Kind, gibt es Ja nicht! Nicht schlief die Mutter die ganze Nacht, wach hielt sie Kummer und Harm; und als am Morgen der Tag erwacht’, hielt todt sie den Knaben Im Arm. §aeil«rä’ V-s-buch für Mitteln, evang-l. D-Ussch. g
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