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1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 205

1876 - Essen : Bädeker
205 Aber als dein Diener unverrückt beharrete in seiner Treue, nahmen ihn die Feinde, zogen ihm alle seine Kleider aus und jagten ihn, nackend, mit Spott von dannen. Sage, mein König! wirst du, wenn er also zu dir kommt, ihm nicht von deinen besten Kleidern geben und ihm die Schande mit Ehre vergelten?“ Da antwortete der König und sprach: „„Nun wohl! aber was soll dieses, und wo ist solches geschehen?"" Da sprach der fromme Bischof: „Siehe! du kannst mich auch entkleiden von diesem irdischen Gewände... Aber ich habe einen Herrn, der wird mich neu bekleiden. . . Sollte ich denn des Kleides achten und die Treue dafür hingeben?" Da sprach der heidnische König: „„Gehe; ich schenke dir dein Leben!"" 5. Ausbreitung des Reiches Christi in Deutschland. Zu der Zeit, da unser Heiland auf Erden wandelte, waren unsre Vorfahren in Deutschland noch wilde Heiden, die in dichten Wäldern und an Flüssen lebten, und sich an Krieg und Jagd ergötzten. Sie waren ein starkes, kühnes, kräftiges Volk. Die Alles besiegenden Römer, welche über 5o Castelle oder Burgen am Rhein zur Zeit Christi erbaueten, wagten es selten, und dann nie ungestraft, in unser Vaterland einzudringen, und gestehen selbst, daß die Deutschen ein biederes Volk gewesen, dem gute Gewohnheiten und Sitten viel galten. Aber sie beteten oie Sonne, die Erde und andere Dinge an, bis Boten des Herrn auch hier auf- traten. Der erste christliche Kaiser, Konstantin der Große (gest. 337 in Konstautinopel), ließ auf seine Kosten viele Kirchen bauen, und seine Mutter soll auch am Rheine mehrere Kirchen gestiftet haben; Helena war ihr Name. Dann geschahen, wie durch manche römische Kriegsleute, so durch die Völkerwan- derung einige christliche Anfänge. Der Bischof Ulphilas (Wölflein) verbreitete unter die Gothen an der Donau das Evangelium (395), lehrte sie lesen und schreiben, und übersetzte ihnen das Wort Gottes in ihre Sprache. Die noch vor- handenen Stücke dieser Uebersetzung sind zugleich das älteste Denkmal der ger- manischen (deutschen) Sprache. Llodwig, König der Franken, die allmählig Gallien (das heutige Frankreich) erobert hatten, ließ sich nach dem Siege bei Zülpich unweit Köln (496) über die Alemannen, da er zuvor Christum um Hülfe angefleht, von dem er durch seine Gemahlin Chlotilde (eine Christin) gehört hatte, mit 3000 seiner Leute taufen. Aber sie gedachten nicht der armen Heiden in den benachbarten deutschen Landen. Da kamen um's Jahr 6oo bis 750 n. Chr. von England und Irland viele Friedensboten nach Deutschland. In den Rhein- landen wirkten St. Goar und Suidbert (gest. 1. Mai 717 zu Kaiserswerth), rin Gefährte des Willibrod (gest. 739 zu Utrecht). Bet Elberfeld steht seit 1838 ein Denkmal mit der Inschrift: „Dem ersten Boten des Evangeliums lm Lande der Berge, Suitbertus. Geb. ln England, ging heim ln Kaisers- werth 717.“ Zwei seiner Gefährten, die Gebrüder Ewald, der Schwarze (nach den Haaren so genannt) und der Weiße, predigten den Sachsen im benachbarten Westphalen das Evangelium, wurden aber unweit Weitmar im Kreise Bochum (695) ermordet und ihre Leichname in die Ablerbecke geworfen. Die Engländer Wiro, Plechelmus und Otger lehrten um diese Zeit in Köln und dessen Umgegend. Unter Allen zeichnete sich der Engländer Winfried (Kriegsfried) — Boni- facius (d. h. Wohlthäter) genannt — am meisten aus; er lehrte in Hessen, Thüringen, Barern, Friesland und Sachsen oft unter großer Lebensgefahr. Als 70jähriger Greis ging er noch einmal zu den Friesen, und als die Neubekehrter des Morgens in der Ebene von Dokum eingesegnet werden sollten, stürmte früh eir Haufe wilder Heiden mit Schwert und Spieß keran, die tödteten ihn und 53 der Seinen (5. Juni 755). — Später lehrten in Westphalen und in der Ruhrgegcnd
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