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1. Realienbuch für Volksschulen - S. 18

1895 - Danzig : Axt
— 18 — auf das Schloß in Prag und stürzten zwei kaiserliche Beamte zum Fenster hinaus. Dies war ein übles Vorspiel zu dem unheilvollen Kriege, welcher dreißig Jahre dauerte. Tilly und Gustav Adolf. In diesem Kriege belagerte der berühmte kaiserliche General Tilly Magdeburg. Da die Stadt Widerstand leistete, so wurde sie erobert und zerstört. Jnztvischen war aber der Schwedenköuig Gustav Adolf nach Deutschland gekommen, um den Protestanten Hilse zu leisten. Gleichzeitig hoffte er, sein eigenes Land zu vergrößern. Er zog gegen Tilly und schlug ihn in der Schlacht bei Breitenfeld unweit Leipzig und später am Lech in Bayern. Wallenstein und Gustav Adolf. Eine mächtige Stütze hatte der Kaiser an Wallenstein, der auf eigene Kosten ein starkes Heer bildete. Dieser große Feldherr belagerte, noch ehe Gustav Adolf nach Deutschland kam, Stralsund und schwur: „Stralsund muß herunter, und wenn es mit eisernen Ketten am Himmel hinge." Doch mit Hilfe der Schweden verteidigten sich die Bürger so tapfer, daß Wallenstein endlich abziehen mußte. Später kam es dahin, daß gegen Wallen- steins Grausamkeit und die Zuchtlosigkeit seines Heeres von protestantischen und katholischen Fürsten so große Klagen erhoben wurden, daß der Kaiser sich ent- schließen mußte, ihn und sein Heer zu entlassen. Als jedoch infolge der Siege Gustav Adolfs der Kaiser in große Not geriet, ließ er Wallenstein ersuchen, ein neues Heer zu werben. Nach vielem Bitten entschloß sich dieser Feldherr hierzu und zog gegen die Schweden. Bei Lützen unweit Leipzig kam es zu einer Schlacht, und Gustav Adolf fand hier seinen Tod. Jedoch hatten die Schweden den Sieg errungen, und Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück. Er kam in den Verdacht, mit dem Feinde in geheimer Verbindung zu stehen, um sich der Krone Böhmens zu bemächtigen. Der Kaiser sprach die Reichsacht über ihn aus, und Wallenstein wurde später zu Eger in seinem Schlafzimmer über- fallen und ermordet. Ter westfälische Frieden und die Folgen des Krieges. Endlich (1648) wurde nach allen Greueln und Drangsalen dieses schrecklichen Krieges der sogenannte „westfälische Friede" zu Osnabrück*) und Münster**) geschlossen, in welchem den Protestanten völlige Religionsfreiheit zugesichert wurde. Von nun an sollten dieselben mit den Katholiken gleiche Rechte genießen. Die Franzosen bekamen das von ihnen eroberte Elsaß, und die Schweden erhielten Vorpommern, Rügen rc. An Brandenburg, wo damals der große Kurfürst regierte, fielen der größte Teil von Hinterpommern und die Bistümer Kamin, Magdeburg, Halberstadt und Minden als weltliche Besitztümer. Wie aber sah es sonst im deutschen Vaterlaude aus? Verwüstung erblickte man überall, wohin das Auge schaute. Viele blühende Städte und Dörfer waren in wüste Trümmer- haufen verwandelt, die Felder unbebaut, und Handel und Gewerbe lagen dar- nieder. Mehr denn die Hälfte der Bewohner war teils durch das Schwert, teils durch Hunger und Seuchen ums Leben gekommen. Schulunterricht gab es fast keinen mehr, und die Menschen waren so verwildert, daß man nirgend vor Räubern und Dieben sicher war. Erst allmählich konnte unser schwer heim- gesuchtes Vaterland sich von diesem namenlosen Jammer erholen. B. Mrcusnsche und deutsche Geschichte. 17. Brandenburg vor der Zeit der Hohenrollern. Die Bewohner der Mark. In Brandenburg, dem Stammlande des preußischen Staates, wohnten vor der Völkerwanderung die Semnonen, ein edler deutscher Stamm. Nachdem dieses Volk beim Beginn der Bölkerwande- ') in Hannover. **) in Westfalen.
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