1895 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Carl Adolf
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Verbesserung des Schulw esens und für eine mildere Behandlung der Soldaten
trug er Sorge. Das herrliche Brandenburger Thor in Berlin ließ er er-
bauen und beschäftigte viele Menschen dabei, wie auch an andern großen Bauten.
Er legte Chausseeen an und forderte auf jede Weise den Erwerb seiner Unter-
thanen. Außerdem gab er das unter seinem Vorgänger bearbeitete „preußische
Landrecht" heraus. — Der letzte Markgra f von Ansbach und Bayreuth
trat im Jahre 1792 freiwillig seine Länder an Preußen ab, indem er die Re-
gierung niederlegte.
Zweite und dritte Teilung Polens. 1793 und 1795. Um jene
Zeit beschlossen Rußland und Preußen eine abermalige Teilung des unruhigen
Polenlandes. Preußen erhielt außer Danzig und Thorn auch Großpolen. Der
Kern dieses Landes ist ungefähr die heutige Provinz Posen. Obgleich dke Polen
sich unter ihrem tapfern Feldherrn Kosciuszko zur Wehre setzten, kam es
sogar 1795 zu eiuer dritten Teilung ihres Landes. Preußen erhielt ein Gebiet
links von der Weichsel mit der Hauptstadt Warschau.
Die französische Revolution. 1789. Während die preußischen Könige
sich stets bemüht hatten, ihres Volkes Wohlfahrt zu mehren, hatten die Herrscher
in Frankreich verschwenderisch und sittenlos gewirtschaftet und das Land in
große Schulden gestürzt. Da nur die Bürger und Bauern die Steuern zahlten,
während der Adel und die hohen Geistlichen frei von Abgaben waren, so
herrschte in Frankreich große Unzufriedenheit, und es brach eine Revolution aus.
Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit war das Losungswort der Menge.
Unter dem Ruf: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten," plünderte
und raubte mau in den Häusern der Vornehmen. König Ludwig Xvi. wurde
gefaugen genommen und hingerichtet, und unter der Schreckensherrschaft eines
Mannes, mit Namen Robespierre, wurden Tausende von unschuldigen
Menschen ermordet. Ja, man verbot sogar, den lieben Gott anzubeten; denn
nieniand sollte mehr an ihn glauben. Aber auch Robespierre fand auf Ver-
anlassung seiner Gegner den Tod durch das Fallbeil. — Friedrich Wilhelm Ii.
verband sich mit Österreich, um mit einem Heere in Frankreich Ruhe zu stiften.
Doch dies gelang nicht; denn obgleich die Preußen bei Kaiserslautern siegten,
mußten sie doch zurückweichen, und der König schloß (1795) mit Frankreich den
Frieden zu Basel.
Napoleon Bonaparte. In Frankreich erhielt aber ein Mann, Namens
Napoleon Bonaparte, der Sohn eines Advokaten, die Oberhand und er wurde
sogar (1804) zum Kaiser der Franzosen ernannt. Durch seine Eroberungssucht
zeigte er sich bald als eine Zuchtrute der Völker.
29. Friedrich Wilhelm Iii. 1797—1840.
Sein Wesen. Luise. Nach Friedrich Wilhelm Ii. kam dessen Sohn,
Friedrich Wilhelm Iii., auf den preußischen Königsthron. Dieser Monarch zeigte
sich schlicht in seinem Wesen und trat stets edel und würdevoll auf. Seine
Gemahlin war Luise, eine Tochter des Herzogs von Mecklenburg-Strelitz. Gern
verkehrte das edle Königspaar mit einfachen Leuten, und auf dem Gut Paretz
unweit Potsdam weilten beide oft und feierten dort auch im Kreise der Arbeiter
ihr Erntefest.
Deutschlands Erniedrigung. Als Napoleon auf den Thron gekommen
war, zeigte er große Eroberungsgelüste und zog mit einem Heere nach Österreich.
Dort kam es 1805 bei dem Dorfe Austerlitz unweit Brünn zu einer Schlacht,
in welcher Napoleon das Heer der verbündeten Österreicher und Russen besiegte.
Alsdann stiftete der französische Kaiser mit Bayern, Württemberg, Baden, Hes-
sen-Darmstadt, Nassau und andern deutschen Ländern den sogenannten Rhein-
bund, worauf sich die genannten Staaten vom deutschen Reich lossagten und