1895 -
Danzig
: Axt
- Autor: Krüger, Carl Adolf
- Auflagennummer (WdK): 21
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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liche Futterpflanze. — Der weiße Klee trägt weiße Blütenköpschen, wächst auf Wiesen und
an Wegen und dient als Viehfutter.
Der Buchweizen (Heidekorn) blüht in roten oder weißen Trauben, wird in Sand-
gegenden angebaut, dient als Futter; aus den fünfkantigen Nüßchen bereitet man Grütze.
Die Runkelrübe hat eine dicke, fleischige Wurzel, die ein vorzügliches Viehfutter
ist. — Die Wruke (Kohlrübe, Erdrübe, Steckrübe) hat eine kugelartige Wurzel, die als
Biehfutter und Gemüse dient.
1 Der Rübsen wird gegen 1 irr hoch und hat eine spindelförmige Wurzel; seine
untern Blätter sind leierförmig und gestielt, die obern eiförmig mit herzförmigem Grunde
und stcngelumfasfend. Die gelben Blütenblättcr, welche im Mai und Juni erscheinen, stehen
kreuzförmig, weshalb man die Pflanze zu den Kreuzblütlern zählt. Die Frucht, welche
eine lange, schmale Schote ist, enthält den braunen Samen. Eine Schote besteht aus zwei
aufspringenden Klappen und einer Scheidewand. An den beiden Seiten der letztern liegen
die Samenkörner. 2. Der Sommerrübsen wird im Frühjahr, der Winterrübsen im Herbst
auf fetten Ackern ausgesäet. 3- Aus dem Samen der Pflanze preßt man Öl, welches zum
Brennen, Schmieren und zur Seifenbereitung dient. Die Rückstände der ausgepreßten
Samen heißen Ölkuchen und sind ein gutes Viehfutter.
1. 2. Der Lein oder Flachs hat einen etwa 1 in langen, oben ästigen
Stengel, trägt lanzettliche Blätter in abwechselnder Stellung, blüht blau im Juli
und August, wird überall auf fettem Lande angebaut. 3. Der ausgeraufte, von
den Samen befreite Lein wird ins Wasser gelegt und erhält hier die sogenannte
Wasserröste. Darauf wird er gedorrt, geklopft und gebrochen, wodurch die
holzigen und markigen Teile vom Bast entfernt lverden. Hierauf folgt das Hecheln,
wodurch man die feinen und groben Fasern von einander scheidet. Der feine
Flachs wird aufgesponnen und darauf das Garn zu Leinwand, Battist, Zwillich,
Drillich rc. gewebt. Der grobe Flachs lvird ebenfalls gesponnen und giebt ein
grobes Gewebe, Packleinwand rc. Die weniger wertvollen Flachsfasern (Werg)
werden auch zu Polsterungen verwendet. — Der Leinsamen dient zu erweichen-
den Umschlägen und zur Bereitung des Leinöls. Der ausgepreßte Samen liefert
die Ölkuchen, welche ein gutes Biehfutter sind.
Der Hanf wird etwa 1 m hoch, hat gefingerte Blätter, grünliche Blüten (im Jnli
und August). Die festen Bastfasern geben Segeltuch, Hanfgarn rc. Der Samen ist ein
gutes Vogelfutter.
0. Ieinde und Irennde des Landmanns.
1. Der Hase hat sehr lange Ohren und in jeder Kinn-
lade nur zwei große Schneidezähne, die von den Backzähnen
weit getrennt stehen ; die Eckzähne fehlen. Er gehört daher zu
den Nagetieren. Hinter den zwei obern Schneidczähnen hat er
noch zwei kleinere Zähne. Seine Hinterbeine sind länger als die
Vorderbeine. In der Jägersprache heißen seine Augen Seher,
die Ohren Löffel, die Füße Läufe, das Fell Balg, der Schwanz
Blume, das Blut Schweiß, das Fleisch Wildpret. 2. 3 Er lebt bei uns in
Wald und Feld, ist grau, nährt sich von Gras, Kohl, jungem Salat, Baum-
rinde rc. 4 Sein Fleisch liefert einen vortrefflichen Braten. Seine Haare werden
zu Filz verarbeitet. 5. Der Hase ist sehr furchtsam, bewegt sich hüpfend und
springend, vermehrt sich sehr stark und läßt sich jung zähmen.
Der .Hamster ist oben rötlichbraun, unten schivarz, an den Seiten weißgefleckt.
Thüringen, Sachsen, Polen und Rußland sind seine Heimat. Kräuter und Körner 'bilden
seine Nahrung. In seinen Backentaschcn schleppt er in den unterirdischen Bau Getreide,
welches von den Hamstergräbern aufgesucht wird. Er wird niitunter zur Landplage und
ist ein Bild des Geizes. — Die Feldmans wird oft zur Landplage, indem sie auf dem
Felde die Ähren und Halme zerstört.
Der Sperling, oben graubraun, unten grau von Farbe, ist ein Standvogel. Er
lebt von Getreide, Beeren und Insekten. Sein kunstloses Nest baut er in hohlen Bäumen,
unter Dachpfannen, in Mauerlöchern rc. Er ruft: Dieb, Dieb oder Schilp! — Die Fcld-
lerche hat ein graues Gefieder und trägt an der Hinterzehe eine spornartig verlängerte
Kralle. Sie ist ein Frühlingsbote, kommt etwa im März zu uns und verläßt uns im