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1. Teil 2 - S. 94

1904 - Hildburghausen : Gadow
94 sich dann einen^ ganz eigenen Freund, den Bnllochsen des Ritterguts. Die starke Pamimmp dieses Tieres schien auf thw'merstlbesondereu Ein- druck gemacht zu haben. Er begleitete seinen gehörnten Freund auf die Weide, besuchte ihn öfter im Stalle, benahm sich mit aller Ehrfurcht gegen ihn und betrachtete ihn völlig als seinen Vorgeschtem Im Stalle stand er ganz aufgerichtet neben ihm, als wenn er seine Befehle erwartete. War der Ochse unter^nnderem Vieh auf dem Hofe, so machte er förmlich seinen Adjutanten, ging zwei Schritte hinter ihm her, tanzte oft um ihn herum, machte ihm Verbeuguugeimund benahm sich so drollig, daß es nicht ohne ^ Lachen anzusehen war. Auch der Ochse fing allmählich an, einiges Interesse ^ für ihn zu Meist und ihn wenigstens zu rufen. Dorff nur vor ihm bewies ^ der Kranich wahren Respekt, über alle anderen Tiere des Dorfes maßte j- er sich die Obep'herrschaffst an. Vorzüglich auf dem Gute machte er den H Austmtzr und hieltftreng auf Ordnung. Bei der Vichhertzr vertrat er 5 die Stelle des Hirtenhuudes. Unter dem Geflügel litt er durchaus keinen % Streit, bei der geringsten Fehde eines jeden Bewohners stellte er sich als Schiedsrimr ein und strafte nach Gebühr. Pferde, Ochsen und Schafe bekämest derbe Hiebe mit dem Schnabel; Enten und Hühner wurden weit ^ schonender als Gänse und Truthühner behandelt. Diese und noch eine Menge kleiner von ihm erzählter Züge beweisen, bis zu welchem vorzüglichen Grade auch Tiere sich in freundlichen Sitten ausbilden können. 103. Der Star. Der Star ist schwarz mit grünem oder violettem Schimmer».. Des Morgens früh sieht man oft große Scharen von Staren, die auf Ackern und Wiesen sich Regmwüraner, Engerlinge, Heuschrecken und andere Infekten suchen und damit den Bauern einest"guten Dienst erweisen. Sie fällen aber arrch. scharenweise über die Kirschbäume imb Weinberge her und lassen es sich darin schmecken. In: Herbst ziehen sie mit ihren Jungen zu Tausenden mit argem Geschrei des Morgens früh auf Wiesen und Vimristen und des Abends ins Schilf, um darin zu schlafen. Der Star ist em gardnunteres und gelehriges Geschöpf, er lernt Wörter sprechen und Lieder pfeifen. Als Knabe besaß ich einen Star, welcher 2 Liedchen pfiff, zwischen die er immer noch den Stareuaesa§a nebst zehnerlei andern Tönen mischte und das Wort Spitzbube ganz deutlich aussprach. Drängte man ihn in eine Ecke und neckte ihn mit dem Finger, so wurde er ganz wütend, richtete sich aus den Zehen hoch empor, biß nach allen Seiten um sich,^ pfiff aus Leibeskräften und schrie immer dazwischen: Spitzbub, Spitzbrw!, Spielte ich auf der Wiese, so war Starmaü mit und badete sich im Brm)e; ^.arbeitete ich im Garten, so war er behilflich und suchte Regeuwürmer auf, 7,-saß ich auf dem Kirschbaume und ließ mir's wohlschmecken, so saß er Uneben mir und pflückte noch fleißiger als ich. Wie ein Hund wußte er Unreine Mienen zu deuten und meine Worte zu verstehen. Er war sehr ^lecker und suchte immer zum Mmvurmstmezu gelangen. Dieser wurde daher mit einem Brette bedeckt. Einst wurde es versehen und eine Fuß- V --
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