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1. Teil 2 - S. 127

1904 - Hildburghausen : Gadow
127 führt er den Namen des Edelackers. Wie Ludwig die Gefangenen so ge- demütigt hatte, mußten sie ihm auf der Neuenburg aufs neue Treue und Eid leisten; sie taten es mit dem Munde als die Schwächern, in ihrem Herzen aber waren sie dem Landgrafen, der sie um der armen Bäuerlein willen so streng gerichtet, gram und wollten ihn gern töten. Aber Ludwig merkte ihre Falschheit und List und trug, seitdem er mit seinen Edeln den Acker gepflügt, immer einen eisernen Panzer, daß er vor dem Dolche eines Meuchlers sicher wäre, und darum ist er „der Eiserne" genannt. Herzog. 133. Die lebendige Mauer. Kldwigs des Eisernen Begräbnis. Ludwig der Eiserne vollbrachte seine letzte Waffentad im Jahre 1172, wo er den Kaiser Friedrich Barbarossa, welcher Ludwigs Schwester zur Frau hatte, auf einem Zuge nach Polen begleitete. Auf der Rückkehr be- suchte Friedrich seinen Schwager auf der Neuenburg. Von dem Besuche haben wir eine schöne Sage. Dem Kaiser gefiel es recht wohl bei seiner Schwester und dem tapfern Landgrafen; auch die Lage der Burg war ihm anmutig; nur hatte er zu tadeln, daß das Schloß keine festen Mauern habe und also auch keine Feinde abwehren könne. Der Landgraf erwiderte:„Um die Mauern sorge ich nicht, die kann ich schnell erschaffen, sobald ich ihrer bedarf." Da sprach der Kaiser:„Wie bald kann eine gute, feste Mauer hierum gemacht werdend" „In weniger als drei Tagen beantwortete Ludwig. Der Rotbart lachte über den lustigen Einfall seines lieben Schwagers und sprach: „Das wäre ja ein Wunder; und wenn alle Steinmetzen und Maurer des heiligen deutschen Reiches hier beisammen wären, so möchte das kaum geschehen." Friedrich ging nun von seinem Lustwandeln um die Burg fröhlich ins Fraueugemach zu seiner Schwester und zum Mittagsmahle; der Landgraf aber bestellte heimlich mit seinen Schreibern und Dienern, daß man von Stund an zu Roß Boten aussandte zu allen Grasen und Herren in Thüringen und ihnen bei Lehenspflicht entbot, daß sie mit ihren Leuten in der besten Rüstung und mit ihren adeligen Zierden auf die Burg kämen. Dieses geschah noch in der Nacht desselben Tages nach des Landgrafen Gebot. Frühmorgens, ehe der Tag anbrach, ordnete Ludwig die Ritter; jeder trat aus den Wall um die Burg, gewaffnet und geschmückt mit Gold und Silber und köstlichem Wappenrock, als wenn mau zum festlichen Kampf- spiel auszieht oder zur hohen Kaiserwahl; und jeder Graf und Herr hatte einen Knappen vor sich, der das Wappen trug, und einen Knappen hinter sich, der den Helm trug, so daß mau deutlich jedes Wappen und Kleinod erkennen konnte. So standen nun alle ritterlichen Dienstmannen rings um dre Burg, hielten bloße Schwerter und Streitäxte in den Händen, und wo em Turm in der Mauer stehen sollte, da stand ein Graf von Schwarzburg oder von Käsernburg oder Gleichen oder Orlamünde oder Mansfeld mit den in den Lüften flatternden Lehensfahuen. Als der Landgraf in der größten Stille dieses alles geordnet hatte, ging er auf die Burg in die
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