1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Höhlung drei unterirdische Bergspitzen,, aus denen oben Feuer und Rauch
herausdrang. Auch im Aetna sieht man, wenn er ganz ruhig ist, in der
Tiese unten das Feuer beständig aufwallen, die Lavamasse wie ein siedendes
Wasser immer heraufkochen und wieder niedersinken.
Dass der eigentliche Heerd der Vulkane gar tief und weit entfernt sein
müsse, zeigen noch die öfters über 30 Meilen weit gehenden Erdbeben, die
bei solchen Ausbrüchen stattfinden. Ueberhaupt sind alle die Erscheinungen,
die bei großen vulkanischen Ausbrüchen vorkommen, sehr gewaltig und merk-
würdig. Die Luft wird oft, bei denen auf Island, auf 30 Meilen weit
umher so finster, dass man bei Tage Licht anzünden muss; auf das unterir-
dische Brüllen und auf das Beben der Erde folgen dann berghohe Rauch- und
Feuersäulen. Dabei scheint auch der Himmel in der Gegend des feuerspeien-
den Berges in Feuer zu stehen; Blitze fahren aus den Wolken hinunter nach
dem brennenden Schlunde, und Blitze fahren aus diesem hinauf. Regengüsse
stürzen nieder und machen die ausgeworfene Asche zu einem Schlammstrome,
welcher im Jahre 79 nach Christo in der Nähe des Vesuv zwei Städte begrub,
die man erst im vorigen Jahrhundert wieder zum Theil ausgegraben hat.
Ii. Die Bewohner der Erde.
Man unterscheidet auf der Oberfläche der Erde 5 Erdtheile. Die schon
lange bekannten Erdtheile der alii n Welt heissen Europa, Asien und Afrika,
die neuentdeckten Amerika und Australien. Auf diesen Erdräumen wohnen
mehr als 1000 Millionen Menschen, aber in ungleicher Dichtigkeit. In dem Raume
einer Geviertmeile leben durchschnittlich in Europa über 1500, in Asien über
700, in Afrika kaum 300, in Amerika noch nicht einmal 100 und in Australien
nur 16 Menschen. Gegen die Pole und unter dem heissen Erdgürtel, so wie in
Wüsten, Steppen und Haiden ist die Bevölkerung nur gering, dagegen in ge-
mässigten Zonen, und wo in denselben die natürliche Fruchtbarkeit zur Bebauung
einladet, oder buchtige Küsten zum Handel locken, ist sie sehr dicht. Damit
hängt wieder der Bildungszustand der Bewohner zusammen. Man unterscheidet
unter ihnen Wilde, Hirtenvölker und Kulturvölker. Wilde sind ungesellig;
sie säen und pflanzen nicht und sorgen überhaupt nicht für die Zukunft. Jagd
und Fischerei giebt ihnen ihre Nahrung. Ohne Gesetze und Obrigkeit folgen sie,
in Hoffnung auf Beute, nur einem starken oder klugen Häuptling zu Jagd und
Krieg. Es gibt ihrer, Europa ausgenommen, noch in allen Welttheilen. — Hir-
tenvölker (Nomaden) leben von der Pflege ihrer Viehheerden, mit welchen sie aus
einer Gegend in die andere ziehen; sie wohnen in beweglichen Hütten oder Zelten.
In Europa finden wir nur noch in Russland’s südlichen Steppen an der Wolga
Nomaden. — Der Ackerbau ist so alt wie die Welt und die Grundlage des
Fortschrittes der Völker. Er nöthigte zu festen Wohnsitzen allmählig auch in
Dörfern und Städten, vermehrte und veredelte die Bedürfnisse und führte zu Hand-
werken, Kunst und Wissenschaft. Ackerbauende Völker erkannten auch bald die
Nothwendigkeit guter Ordnungen und gesetzlicher Aufsicht. So entstanden Staaten
unter bürgerlichen oder fürstlichen Oberhäuptern.
Aber auch nach Rassenunterschieden haben wir die Bewohner der Erde zu
betrachten. Das ganze Menschengeschlecht ist nämlich, wie uns die Bibel lehrt,
einem Menschenpaare entsprossen. Aber es ist, als seien aus dieser Wurzel ein-
ander ganz ungleichartige Stämme für den spätern Nachwuchs der Geschlechter
hervorgewachsen, so verschieden sind die Menschen nach Gestalt, Hautfarbe,
Schädel- und Gesichtsbildung und anderer Körperbeschaffenheit. Man unterschei-
det 5 Rassen: 1. Die kaukasische, mit weisser Hautfarbe — der schönste und
bildungsfähigste Stamm — geht durch Europa, Nordafrika und Westasien. 2. Die
mongolische Rasse mit gelber Hautfarbe, schiefliegenden Augen, h rvorste-