1876 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Preuß, August Eduard, Vetter, J. A.
- Auflagennummer (WdK): 100
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Stunde an den Blanik kommt, dem ist der Anblick der Reiter verstattet. Am
St. Gregoriuötage (den 12. März) halten die Knaben aus der Umgegend noch
alle Jahre einen Umzug um den Blanik. Ein Anführer wird gewählt, der lässt
Halt machen und fragt, ob es noch nicht Zeit sei. Ein anderer ist der Send-
bote, der fortgeschickt wird, um zu erkunden, wie es auf der Oberwelt steht, und
der darauf erzählt, was er weiß, bis der Anführer spricht: ,,Noch ist's nicht Zeit!"
und das kleine Heer sich auflöst.
27. Das Königreich Baiern.
Altbaiern liegt südlich der Donau an dem Lech, der Isar und dem Inn.
Der nördlich gelegene Theil des Königreichs, das Frankenland, ist von dem
Böhmerwalde, dem Fichtelgebirge und dem Spessart durchzogen und von der Naab,
der Altmühl und dem Main bewässert. Getrennt von obigen Landestheilen liegt
R h einbaiern, worin die Hart und der Donnersberg. Baiern hat auf 1400 Q.m.
über 4vz Millionen Bewohner. Ackerbau und Viehzucht sind im Lande vorherr-
schend. Die Bierbrauereien gehören zu Baierlands großartigsten Gewerben. Die
Hauptstadt München an der Isar mit 170,000 Einwohnern ist reich an schönen
Bauwerken und besitzt eine Bibliothek von 800,000 Bänden, die größte in Deutsch-
land. Die Universität wetteifert mit der zu Berlin. Unter den Städten südlich der
Donau merken wir Regensburg mit einer 700 Jahre alten Brücke über die
Donau. In der Nähe der Stadt ist die Walhalla, ein Gebäude auf einem Hügel
zum Gedächtniss verdienstvoller Männer des gesummten Deutschlands. — Augsburg
am Lech, in früheren Zeiten eine der reichsten Handelsstädte und sonst denkwürdig
durch die Ungarnschlacht 955, durch Uebergabe der Konfession der Evangelischen
1530, denkt noch heute in Ehren seines einstigen großen Mitbürgers Fugger.
Der Stammherr, ein Leineweber, die Enkel reiche Kaufherrn und dann durch den
dankbaren Kaiser vornehme Grafen, stifteten die nach ihnen genannte Fnggerei,
eine Straße von 50 Häusern, in welchen arme Bürger für den geringen Mieth-
zins von jährlich zwei Gulden anständig wohnen. — Nördlich der Donau, im
Frankenlande, sind Würzburg, Bamberg und Nürnberg, und im Rheinlande
Spei er denkwürdige Städte.
28. Mitteldeutschland.
Mitteldeutschland bietet viel Abwechselung. Einzelne Gebirge erreichen
in ihren höchsten Spitzen eine Höhe von 4—5000 Fuß. Alle diese Gebirge lassen
sich in 4 Gruppen bringen.
1. Das schwäbisch-fränkische Bergland. In demselben sind zu unter-
scheiden: der Schw arzwald, 4,600' hoch, mit Heidelberg als Nordgrenze.—
Der Od enwald zwischen Neckar und Main und der schönen Bergstraße, von
Heidelberg bis Darmstadt. — Der Spessart, durch den Main vom Oden-
walde geschieden, ist ein waldiges Hügelland. — Das rauhe und öde Rhönge-
birge, auf dem die Fulda entspringt. — Der thüringer Wald, dessen Kamm
ehemals Thüringen und Franken schied. — Der Frankenwatd, mit rundlichen
Bergen, gegen 2,000' hoch. — Das Fichtelgebirge, mit ausgedehnten Fichteu-
walduugen und reich an Erzen. Es sendet die Naab zur Donau, die Eg er und
Saale zur Elbe, den M ain zum Rhein. — Der fr änki sche Jura, westlich
der Naab, mit Tropfsteinhöhlen bei Müggendorf. — Der schwäbische Jura
(die rauhe Alp).
2. Das böhmische Bergland, auch der böhmische Bergkeffel genannt.
Dazu gehören der Böhmerwald, ein Urgebirge, und das sächsische Erzge-
birg'e, beide schließen sich an das Fichtelgebirge. — Das Lausitzer Gebirge
mit der sächsischen Schweiz. Das Riesengebirge, nächst den Alpen das
höchste der deutschen Berglande. — Das mährische Gebirge in reichbewaldcten
Hochflächen und fruchtbaren Thalebenen.
3. Das nicd er rheinische Schieferg ebirge erhebt sich bis 2,000' hoch.