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1. Preußischer Kinderfreund - S. 210

1876 - Königsberg : Bon
210 reiche See'n beleben einigermaßen das einförmige Flachland. Zwei Drittel der Bevölkerung sind Polen und katholisch, meist ein Drittel evangelisch und Deutsch, und unter der ganzen Bevölkerung zerstreut leben an 80,000 Juden als Händler und Gastwirthe. Der Boden ist im Ganzen mittelmäßig fruchtbar, wird aber immer sorgfältiger bebaut und gibt reichlich Getreide. Die bruchigen Niederungen haben einen unschätzbaren Reichthum an Torf, der schon jetzt großartig ausgebeutet wird; ausgedehnte Wiesenflächen befördern Schaf-, Pferde- und Rindviehzucht, und Schweine werden heerdenweise in die benachbarten Provinzen ausgeführt. In den großen Wäldern schreckt noch der Wolf. — Die Gewerbthätigkeit und das Fabrikwesen zeigen sich nur hie und da in rührigem Fortschritt. Man findet Brau- und Brennereien, Glashütten, einige Hammerwerke und Leinweberei. — Bei Wapno, 4 Meilen von Rakel, ist ein Gypslager. Die starke Festung Posen mit 51,000 Einw. ist die Hauptstadt der Provinz, Sitz der ersten Provinzialbehörden und des Erzbischofs von Posen und Gnesen. Bon 145 meist kleinen und unbedeutenden Städten find zu merken: Lissa und Ravitsch mit Tuchfabriken, Bromberg mit 23,000 Einwohnern; bei der gün- stigen Lage des Orts an der Brahe und dem Kanal erfreut sich die Stadt durch ihre handelsbefliffenen Bewohner eines zunehmenden Wohlstandes. Fraustadt mit Getreidehandel, — Gnesen mit altem Dom. 65. Schlesien. Die Provinz Schlesien besteht zum großen Theile, besonders auf der linken Oderseite aus Gebirgs- und Hügelland. Das Hauptgebirge sind die schlesischen Sudeten. Es erstreckt sich von dem Fuße der Karpathen und von den Quellen der Oder in nordwestlicher Richtung 30 Meilen weit bis zu den Quellen der lausitzer Neiße, bildet nicht blos die schlesische Gebirgslandschaft, sondern erfüllt auch die benachbarten Theile Mährens und Böhmens und sendet Zweige bis tief in das Land hinein. Die niedern Kämme nebst Abhängen tragen dichte Waldungen aus Nadel- und Laubholz oder sind in Ackerland umgeschaffen; höher hinauf findet man neben kahlen oder von Knieholz bedeckten Strecken ausgedehnte Wiesen mit würzigem Grase für zahlreiche Biehheerden. In den Sudeten unterscheidet man von Südost her nach Nordwest hin als einzelne Glieder: das schlesisch-m ährische Gebirge, das Glatzer-, das Niesengebirge und die Lausitzer S udeten. Das Glatzer Gebirge umgürtet die Grafschaft Glatz. Es ist dieselbe eine äußerst fruchtbare, durch Naturschönheiten ausgezeichnete Kessellandschaft von etwa 30 Quadratmeilen, deren Mitte eine weite Ebene darstellt, in welcher blühen- der Ackerbau und ergiebige Viehzucht getrieben wird, während die Gebirgsstriche Garn und Leinewand, leinene und baumwollene Waaren, Tuche, und an Natur- erzeugnissen Steinkohlen, Sandsteine und Kalk liefern. Kunststraßen führen auch über die reichbewaldeten Gebirge. Alle fließenden Gewässer vereinigen sich in der Neiße, die am großen Schneeberge ihre Quelle hat. Ein gebirgiges Hochland verbindet das Glatzer Gebirge mit dem Hochwald- und Riesengebirge. Aus dem angrenzenden Katzbachgebirge kommen die rei- ßende Katzbach und die wüthende Neiße, auf deren Gefilden im Jahre 1813 die denkwürdige Schlacht an der Katzbach geschlagen wurde. Der Bober trennt das Hochmaldsgebirge vom Riesengebirge und eilt über Landshut, Hirschberg und Bunzlau der Oder zu. 66. Das Riesengebirge macht den höchsten Theil der Sudeten aus, da die Höhe seiner Kämme 4000', die der Riesen- oder Schneekoppe 5000' beträgt. Sämmtliche Abhänge des Gebirges sind dicht bewaldet; aber über 3600' Höhe gedeihen nur Zwergkiefern, Knieholz, Gräser, Alpenkräuter, Flechten, das isländische Moos und wohlriechendes Beilcheumoos; manche Felsgipfel sind ganz
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