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1. Preußischer Kinderfreund - S. 215

1876 - Königsberg : Bon
215 Saaten und Obsthainen bedeckte Thäler. In alten Zeiten war Samaria das Gebiet des Stammes Ephraim und Halb-Manasse, hier herrschten mit allen Gräueln des Götzendienstes die Könige von Israel durch zwei Jahrhunderte, in welchen kräftige Ermannung mit jammervoller Schwachheit des Abfalls stets wechselte bis zur endlichen Verbannung des Volkes nach Assyrien (720). Darnach wohnte das Mischvolk der Samariter im Lande. — Nablus, das alte Sichem oder Sichar, lagert sich in einem frucht- baren, quellenreichen Thale unter Maulbeer-, Mandel-, Oel- und Feigen- bäumen, hier weideten Jakobs Söhne ihre Heerden und verkauften ihren Bruder Joseph an die Jsmaeliter, hier schlug Abraham im Lande Kanaan zuerst seine Zelte auf und erwarb ein Eigenthum. Seine und seiner Söhne Fügungen und Führungen des Hvrrn knüpfen sich an Sichem. Am Jakobsbrunnen, der noch draußen vor der Stadt als ein mit üppigem Kräuterwerk umsponnenes Gemäuer gezeigt wird, hat der Herr, müde, ge- rastet und sein Gespräch mit der Samariterin gehalten. (Joh. 4.) Der Brunnen ist 80 Fuß tief. In der Nähe erheben sich die Felsenberge Ebal und Garizim unmittelbar aus dem Thale und stehen 2150 Fuß hoch einander gegenüber. Von ihnen erklang zu Mosis Zeiten Fluch und Segen; auf dem Garizim, ihrem heiligen Berge, brachten die Samariter ihre Opfer. Die andern Orte Samariens lagen und liegen noch auf den Berghöhen. In Siloh, 4 Stunden von Sichem, stand lange die Stiftshütte. — Nablus hat 15,000 Einwohner und ist durch den Handel von Damaskus nach der Seeküste lebhaft. 3) Judäa, die südlichste Landschaft Palästinas, das Gebiet des Stammes Juda, Benjamin, Simion und Dan wird, im Osten an das todte Meer grenzend, im Westen gegen das Mittelmeer abfallend, von nackten, unbeholzten, welligen Höhen durchzogen. Es giebt fruchtbare Striche, aber manche Gegenden, wie die des Thales zwischen Gaza und Jerusalem werden an öder Wildheit nicht leicht übertroffen. Nördlich von Joppe dehnt sich ein zwei Stunden breiter Küstensaum, die im alten Testament wegen ihres Blumenschmuckes gerühmte Ebene Saron, aus. Im Februar prangt diese Ebene mit einem Flor von Tulpen, Lilien, Narcissen, Hyacinthen und andern Blumen, zwischen denen Rinder und Kameele weiden. Vom Mai an ist die Pracht der Wiesen dahin, das Gras verdorrt, und in Kurzem ist der ganze Boden ausgebrannt und die Flur zur dürren Wüste geworden, bis der Frühregen im Oktober sie wieder erquickt. Im Osten jenseit des todten Meeres liegt das moabitische Gebirge, auf dem der Oelberg lag. Aber das Auge sucht hier vor Allem Jerusalem. 4) Jerusalem, die heilige Stadt, ist«oas Ziel, nach dessen erstem Erscheinen sich Kreuzfahrer und Pilger drängen, das sie mit Gebet und frohem Zuruf be- grüßen, die Stadt, auf die das zerstreute Volk Israel noch eben so mit Stolz wie mit Schmerz und Sehnsucht blickt; die Stadt, die selbst der Muselmann die Heilige nennt. — Da liegt sie und stellt sich dem suchenden Auge als eine weiße Mauerreihe dar, über welche einige Kuppeln und Minarets hervorragen; kahle Berge und Hügelketten rings umher. Da liegt sie, „die Königin in dem Lande, die zur Wittwe gemacht ist, die der Herr voll Jammer gemacht hat."—Schon zu Abrahams Zeiten lag hier Salem, d. i. Friede. Die Jebusiter hatten hier eine Feste. David entriss sie ihnen, nannte sie Jerusalem, d. i. Friedensstadt und machte sie zur Hauptstadt und zum
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