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1. Preußischer Kinderfreund - S. 367

1876 - Königsberg : Bon
— 367 — 48. Ausländische Gewächse. 1. Die Baumwollenpflanzen. Von allen Stoffen, welche die Menschen zur Bekleidung benutzten, nimmt die Baumwolle den ersten Platz ein. Sie kommt von einem Gewächs, welches zur Malvenfamilie gehört und entweder kraut- oder holzartig ist. Die Frucht ist eine Kapsel, welche sich in mehreren Klappen öffnet und viel Samen einschliesst, welche mit einer langen, dichten, weissen, zuweilen gelben Wolle besetzt ist; diese Wolle ist die Baumwolle. Die Baumwollenpflanze erfordert ein warmes Klima; sie gedeiht innerhalb der Wendekreise und in den wärmeren Theilen der gemässigten Zone. Zur Herbst- zeit bietet ein Baumwollenacker einen ausserordentlich schönen Anblick. Dann lugt die schneeweisse Baumwolle aus den dunkelgrünen Blättern zwischen grossen, gelben Blumen hervor wie Lichtlein am Weihnachtsbaume; denn die Pflanze trägt zu derselben Zeit, wenn sie noch in der Blüthe steht, reife Frucht. Deshalb wird auch das Einsammeln eine längere Zeit fortgesetzt. Das geschieht, indem man die Kapseln, welche sich zu öffnen begonnen haben, mit der Hand abpflückt. Sie werden dann getrocknet, und die Wolle wird von dem Samen getrennt. Muthmasslich ist der Baumwollenbau durch die Araber nach Europa ge- bracht. Z uerst wurde er in Spanien, dann Sicilien, dem südlichen Dalien und Griechenland betrieben. Bis über die Mitte des vorigen Jahrhunderts war indess der Gebrauch der Baumwollenzeuge in Europa unbedeutend. Die wenigen Baumwollenwaaren, die man brauchte, holte man aus Indien und China. Seit- dem ist die Baumwollenfabrikation in Europa, besonders in England, zu einem ausserordentlichen Umfange gestiegen; ja man ist bereits dahin gekommen, dass ungeachtet des niedrigen Arbeitslohnes in Indien und China und ungeachtet des weiten Transports nicht unbedeutende Mengen Baumwollenzeuge von Europa nach Indien ausgeführt werden. Diese ungewöhnliche Erscheinung verdankt man den Maschinen, die in England allein 1% Millionen Menschen beschäftigen. Wenn Alles, was jetzt aus Baumwolle gearbeitet wird, mit den Händen bewerkstelligt werden sollte, so müsste jeder fünfte Mensch in ganz Europa in Baumwolle arbeiten. 2. Das Zuckerrohr. Das Zuckerrohr, unserm Teichrohre sehr ähnlich, treibt einen 6—12, ja bis- weilen 20 Fuss hohen und 2 Zoll dicken, knotigen Halm mit schilfigen Blättern und hat oben einen Büschel Aehrenrispen. Der Halm ist durch und durch mit einem weissen, saftigen und süssen Mark angefüllt. Es wächst ursprünglich in Ostindiens wässerigen Gegenden wild, ist aber auch nach Cypern, Sicilien, Afrika und in die wärmeren Striche von Amerika verbreitet worden. Das durch Schnittlinge fortgepflanzte Rohr wird, wenn es reif ist, abgeschnitten und auf Zuckermühlen zwischen Walzen zerquetscht. Von den Zuckermühlen bringt man den Saft sogleich in die Siedehäuser, wo er durch Einkochen verdickt wird. Die so gewonnene Moskova de wird meistens nach Europa gebracht, wo sie in den Zuckersiedereien, deren es in Hamburg, Berlin, Magdeburg u. s. w. viele gibt, durch Kalkwasser, Rindsblut und Eiweiss gereinigt wird, und heisst dann rasfinirter Zucker. 3. Der Zimmetbaum. Der Zimmetbaum erreicht eine Höhe von 20 bis 30 Fuss, trägt eine Menge weitspreitziger Aeste und ist mit einer dichten Laubkrone geziert. Dieser Baum, dessen Rinde uns den Zimmet, eines der köstlichsten Gewürze, gibt, wird auf Ceylon, wie in einigen Theilen Südamerika'sin sehr grossen Gärten gezogen» Die Zimmetbäume werden gewöhnlich zweimal im Jahre geschält. Die Wohlge- rüche, welche sich beim Schälen verbreiten, sollen wahrhaft entzückend sein. Auf
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