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1. Preußischer Kinderfreund - S. 33

1876 - Königsberg : Bon
33 (423) der kann Folgendes erzählen. Hier an der Welse stand schon in uralten Zeiten eine Mühle, die hatte vier Gänge und hieß die Vier rüder Mühle, untz die gehörte dem Jungfrauen-Kloster in Stettin. Sie lag da, wo der alte Königsweg über die Welse sührte, und haben hier die Fürsten Brandenburgs bis in die Zeiten der Kurfürsten vielfache Kämpfe mit den Pommern ausgc- fochten. Hier stand auch eine feste Burg, und der Burgflecken erbaute sich um sie herum und erhielt feinen Namen von dem der Mühle, die noch heut zu Tage vier Gänge hat. Die Markgrafen von Schwedt stammen von einem Sohne des großen Kurfürsten ab, und sie sind mit dem dritten Markgrafen wieder ausgestorben. Die vielen sonderbaren Geschichten aber, welche man sich in der Uckermark und Neumark, namentlich vom Markgrafen Hans erzählt, gehören wohl einer älteren Zeit an. Der Kurfürst Joachim I. theilte nämlich das Lund unter seine beiden Söhne. Der ältere, Joachim H., wurde Kurfürst und erhielt die Kurmark, der andere, Johann, als Markgraf die Neumark. Dieser Johann oder Hans wohnte zu Cüstrin und soll ein großer, gewaltiger Herr und mäch- tiger Zauberer gewesen sein, der wunderbare Thaten verrichtet hat, der im warmen Sommer über die tiefsten Gewäsier und auch durch die Luft dahin- gejagt ist; aber ich mag das Alles nicht glauben, habe dagegen oft genug selbst gesehen, wie in der alten Markgrosschast Schwedt von Dorf zu Dorf prächtige Alleen von großen Waldbäumen gepflanzt sind, und wie eine trefflich waltende Hand und ein scharfes Auge hier müßen geherrscht und Ordnung gehalten haben, und in Niederkranig wißen sie noch manche Beispiele zu erzählen, wie Markgraf Hans Bauern, welche nicht pünktlich seinen Willen erfüllt, augen- blicklich aus der Wirthschaft gejagt und andere hineingesetzt habe. — Von jenen Geschichten aber, die erzählt werden, ist die folgende eine. Markgraf Hans hatte in der Neumark einen großen Acker, auf dem entsprang ein Quell, der keinen Abfluß fand und das Land versumpfte. Das ward dem Markgrafen lästig, darum spannte er zwei schwarze Stiere vor seinen Pflug und zog damit eine große Wasierfahre bis in die Gegend von Niederkränig und Nipperwiese, wo er sammt Pflug und Stieren plötzlich über den dortigen Elsbusch fortfuhr und verschwand. Die so entstandene Wasierfahre ist das kleine Flüsichen Rörike, welches noch heute in stetem Zickzack läuft, weil die Stiere des Mark- grafen unruhig kreuz und quer liefen, nach trockenem Boden suchend. — Früher ßc^ör.ic ein Theil der Martgrafschaft, namentlich Schwedt und Vierraden zur Grafschaft Hohenstein, und von dem alten Grasensitz dieses Namens steht noch ein Thurm an der Welse an der Nordseite von Vierraden. Von vielen Seen in der Uckermark geht die Sage, dasi m denselben Städte untergegangen seien, und oft schon sind die Fischer mit ihren Netzen an den Kirchthürmen sitzen geblieben. Das wird namentlich auch vom Wehr- bellin, großen Paar st ein und großen Plagsee erzählt. — War einmal em Mann von Liepe nach Oderberg gegangen, und wie er in sinsterer Nacht heim ehrt, kommt er vom Wege ab und geräth in die Teufelsberge, da kommt Etwas und führt ihn in eine große schöne Stadt, die er zuvor noch nie ge- sehen, und wie er sich an all der Pracht satt geschaut, wird er wieder hinaus- geführt. ^ i,a sieht er sich verwundert um, und beim Scheine des Mondes, der mdess ausgegangen, erkennt er, dasi er dicht am großen Plagsee steht, und hat nun wohl errathen, wo er gewesen. Die im großen Paarstein untergegangene Stadt soll Fineten oder Preuß Kittdrrsreuur. Reuk Aurg. Drandeukurz. 38
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