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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 57

1908 - Altenburg : Bonde
57 junger Rappe, wenn er mit seiner Mutter ans dem Statte gelassen wird. Ich wills mit dir anders machen. — Also schnitt er alle wilden Triebe ab und pfropfte gute dafür ein von der großen Herz- kirsche. Und weil es so sein sollte, gediehen die edlen Reiser alle und breiteten sich ans, daß der Stamm bald größer und herrlicher ward denn alle Bäume im Garten. Und wer ihn zwanzig Jahr nicht mehr gesehen hatte, der kannte ihn so wenig mehr als seinen Herrn, der ihn gepflanzt hatte. So geschmückt waren sie beide, als sie an einem Sonntagabende nebeneinander standen, der Banm mit köstlichen Früchten und sein Herr mit Mannesschönheit und mit Freude und Friede im Gesichte. Also erkannte sie auch der Mann nicht, der sich an den Garten hernm- schlich, als getraute er sich nicht bei Tage in das Dorf hinein. Und obgleich der Müller wußte, daß dieser verlorene Sohn in den zerrissenen Schuhen des Amtmanns Fritz sei, so tat er doch, als kenne er ihn nicht, son- dern rief ihn zu sich in den Garten und sagte: „Freund, Ihr scheint mir durstig zu sein. Da setzt Euch unter meinen Banm und esset ans dem Körblein so viel Kirschen, als Euch beliebt, dieweil ich hineingehe und ein Stück Brot dazu hole; dann könnt Ihr weiter gehen, wenn Ihr wollt oder müßt!" Aber der Müller wußte nicht, daß der verlorene Sohn einen Mord auf seinem Gewissen hatte und daß die Rache zur Strafe über den, der Böses tut, ihm schon auf der Ferse folgte. Und hätte er es gewußt, so hätte er sich doch von ganzem Herzen darüber gefreut, daß er dem Feinde das letzte Labsal reichen durfte. Es war aber für den verlorenen Sohn das Henkersmahl. Denn noch hatte er die letzte Kirsche auf der Zunge, da sprengten Reiter an den Gartenzann. Und als er Miene machte, wieder zu entweichen, schoß ihn einer seiner Ver- folger durchs Herz, daß er zusammensank und unter dem Kirschbaume seinen Geist aufgab. Der Anführer der Schar aber rief und sprach: „Also ist ihm heute geschehen, wie er seinem Hauptmann getan ! Stöber. 59. Die halbe Flasche. Nach der Schlacht von Fehrbellin, in welcher die Schweden von den Preussen geschlagen wurden, hat ein auf den Tod ver- wundeter Schwede einen vorübergehenden preussischen Soldaten flehentlich um einen Trunk. „Den sollst du haben, Kamerad“, sagte dieser. Während er aber die Feldflasche losnestelte, ergriff der tückische Schwede ein neben ihm liegendes Pistol und feuerte «
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