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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 77

1908 - Altenburg : Bonde
77 so laut, daß seine Stimme wie ein Büffelhorn erhallt und die weite Feste von ihrer Kraft erzittert. Eine Weile hört der Kampf auf, aber er tobt um fo wütender, nachdem Dietrich mit Etzel und Kriemhilden und 500 seiner Recken sowie auch Rüdiger von Bechlarn mit 500 Mannen den Saal verlassen haben. Alle Hunnen, die darinnen sind, werden erschlagen; wie Bäche strömt das Blut in den Hof. Da läßt Kriemhilde Feuer an den Saal legen. Von einem starken Winde angefacht, lodern die Flammen bis zum Himmel hinan. Als die kurze Sommernacht zu Ende ist, liegen die meisten Burgunden im Qualme erstickt, vom Feuer verbrannt oder von den herabstürzenden Balken er- schlagen; nur 5oo sind der Not entgangen, an die Steinwände gelehnt, hatten sie sich mit ihren Schilden gedeckt. Gegen sie bietet Kriemhilde Rüdiger von Bechlarn auf. Sie erinnert ihn an den Eid, den er ihr vor dreizehn Jahren geschworen hat. Treu seinem Worte, aber unter Tränen zieht er in den Kampf gegen seine Freunde, die Burgunden. Er füllt und mit ihm viele von Günthers Helden. Als die Goten den Leichnam Rüdigers fordern, aber von Hagen mit Hohn zurückgewiesen werden, greifen auch sie zu den Waffen. Der Tod ist ihrer aller Los, aber auch von den Burgunden lebt niemand mehr als Günther und Hagen. Sie zu be- stehen im letzten Kampfe, macht sich der mächtige Gotenkönig auf. Er schlägt Hagen eine tiefe Wunde und führt ihn gebunden zu Kriem- hilden. In gleicher Weise bezwingt er den König Günther. „Hehre Königstochter," spricht Dietrich, „so gute Helden, wie ich sie in Eure Hand gebracht habe, sah man niemals als Geiseln. Lasset meine Freund- schaft den Heimatlosen zugute kommen und schenket ihnen das Leben!" Solches versprach Kriemhilde. Sie ging zu Hagen in den Kerker. „Ihr sollt lebendig heim zu den Burgunden kommen," sprach sie, „wenn Ihr mir wiedergeben wollt, was Ihr mir genommen habt." Hagen erwiderte: „Eure Rede ist verloren. Ich habe geschworen, niemandem den Schatz zu zeigen, solange noch einer meiner Herren am Leben ist." — „Ich will die Sache zu Ende bringen," versetzt das Weib. Sie läßt dem Bruder das Haupt abschlagen und bringt es bei den Haaren zu Hagen. Als dieser trüben Mutes seines Herrn Haupt erblickt, ruft er aus: „Nun weiß niemand den Hort als Gott und ich allein; dir aber, grimmes Weib, soll er stets verborgen bleiben." — „Hab ich den Schatz nicht," spricht sie, „so hab ich doch das Schwert, das mein lieber Siegfried zuletzt ge- tragen hat." Sie zieht es aus der Scheide, und wie sie gelobt hat: Ich will dich an dem Mörder rächen! so geschieht es. Sie schwingt das Schwert und schlägt ihm den Kopf ab. Da sprach des Goten- königs Waffenmeister: „Es soll ihr nicht zugute kommen, daß sie ihn
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