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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 86

1908 - Altenburg : Bonde
80 und mannigfaltigere. Gerate aus Stein kommen in diesen Brand- gräbern seltener vor, Waffen und Schmuck bestehen hauptsächlich aus einer Mischung von Kupfer und Zinn, der sogenannten Bronze. Aus der Zeit etwa vom Jahre 400 vor Christus ab hat sich aber wenigstens in unserem Lande bis auf den heutigen Tag ein Brand- hügel nicht mehr gefunden. In dieser Zeit hat auch das Eisengerät das Übergewicht über die bronzenen Sachen erlangt. Der im 4. bis 5. Jahrhundert in unser Land eingezogene slavische Stamm der Sorben änderte die bisherige Begräbnisweise nur insofern, als er seine noch härter gebrannten Gefäße fast nie mehr einem Toten beisetzte und sehr selten nur einen Ring von Bronze, Blei oder Silber beigab. Oft zeigt auch jetzt anstatt eines Hügels nur ein einzelner Stein noch die Stelle einer Beerdigung an; daher ist da, wo die Gebeine vermorscht sind und der Pflug die Oberfläche vollends geebnet hat, das Vorhanden- sein eines Begräbnisplatzes kaum noch nachzuweisen. Die Art und Weise, in welcher die alten Deutschen ihre Toten begruben, hängt genau mit den Vorstellungen zusammen, welche sie sich von dem Leben nach dem Tode machten. Alle Braven und im ehrlichen Kampfe Gefallenen kamen nach Walhalla, einer großen, schönen Stadt mit 548 Toren. In ihrer Mitte steht ein glänzender Gold- palast, der bis in die Wolken reicht. Täglich reiten die Helden hinaus vor die Tore der Stadt und haben ihre Freude an großen Kämpfen. Sie durchbohren sich mit den Spießen, spalten sich die Köpfe und hauen so gewaltig aufeinander los, daß Arme und Beine umherfliegen. Ist der Kampf zu Ende, so holt sich jeder seinen Arm oder sein Bein oder seinen halben Kopf wieder, und alle reiten gesund und munter nach Walhalla zurück. Hier ergötzen sie sich an dem festlichen Mahle, bei welchem aus den Hörnern des Ur und aus den Schädeln der auf Erden erschlagenen Feinde Met getrunken und das Fleisch eines riesigen Ebers gegessen wird, an welchem das beste ist, daß über Nacht alles wieder an- und nachwächst, was bei dem Mahle von ihm abgeschnitten wurde. Auf den Steinen und Kreuzen der Christengräber lesen wir den einen oder den anderen Bibelspruch. Was steht in unsichtbarer und doch leserlicher Schrift auf diesen Heidengräbern? „Alles Fleisch ist wie Gras und alle Herrlichkeit der Menschen wie des Grases Blume" und: „Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergänglich Wesen ans Licht gebracht" und: „Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden!" Nach Eisel.
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