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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 93

1908 - Altenburg : Bonde
93 in dem rauhen Waldgebirge daher. Der Sturmwind brauste; der Boden war von dem Regen ganz durchweicht. Die meisten mochten sich wohl in ihrem Herzen weit weg aus diesen Wildnissen wünschen. Da kamen plötzlich aus dem Dickichte des Waldes, von allen Höhen und aus allen Schluchten die Scharen der Deutschen, die solche Wege und solches Wetter gewohnt waren, hervor und schleuderten ihre scharfen Wurfspeere gegen die erschrockenen Römer. Diese ordneten sich, so gut sie es in den unwegsamen Gegenden konnten, nahmen das Gepäck und den Troß in die Mitte und verteidigten sich. Aber die Sehnen der Bogen waren vom Regen erschlafft, die übrigen Waffen auch größten- teils verdorben; auf dem schlüpfrigen Boden konnten sie in ihren schweren Harnischen keinen festen Fuß fassen und den Deutschen über- haupt wenig Schaden zufügen. Viele von ihnen sanken ermattet und verwundet zu Boden. Am Abend endlich gelang es ihnen, einen Platz zum Lager zu finden und sich zu verschanzen, so daß sie doch einige Stunden aus- ruhen konnten. Am anderen Morgen aber mußten sie weiter. Ihre einzige Hoffnung war, sich bis zu ihren festen Plätzen, wo noch Be- satzung lag, und so weiter bis an den Rhein durchzuschlagen; und wirklich kamen sie auch in eine etwas freiere, ebenere Gegend, in der sie ge- schlossene Reihen bilden und die Angriffe der Deutschen besser abwehren konnten. Allein das dauerte nicht lange, bald ging ihr Weg wieder in den schrecklichen Wald. Nun griffen die Deutschen mit neuer Wut an, erschlugen eine Menge und jubelten laut, daß der Römerhaufen immer kleiner und kleiner wurde. Noch einmal versuchten diese ein Lager aufzuschlagen und Wall und Graben auszuwerfen; aber die Deutschen ließen ihnen nicht Zeit dazu. Mit doppelter Anstrengung und hellem Schlachtgesange stürmten sie von allen Seiten heran. Der Feldherr Varus verlor gänzlich den Mut und stürzte sich, nachdem er schon mehrere Wunden empfangen hatte, in sein eigenes Schwert. Viele der Anführer taten dasselbe, keiner widerstand mehr. Die Deutschen hatten nichts weiter zu tun, als die Ermatteten und Fliehenden niederzumachen oder gefangen zu nehmen. Nur wenigen einzelnen Römern gelang es, in der Dunkelheit der Nacht zu entkommen und, durch glückliche Um- stände begünstigt, zu den festen Plätzen zu entfliehen, wo sie ihren Lands- leuten die traurige Botschaft von dem Untergange des Varus mit seinem ganzen Heere verkündeten. Dieser glückliche und herrliche Sieg, der unserem Vaterlande Freiheit und Selbständigkeit brachte, war im Jahre 9 nach Christi Geburt im Teutoburger Wald erfochten worden. Armin begnügte sich aber nicht
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