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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 118

1908 - Altenburg : Bonde
118 dich durch Ohrfeigen dazu." — „Das ist wahr," bestätigte er, „dies einzige mißfiel mir sehr, daß sie eine so grobe Art hatten. Ich sage euch für- wahr, nie habe ich in dem Kloster des heiligen Gallus so grobe Leute gesehen; nicht nur in der Kirche und im Kloster, sondern auch draußen auf der Wiese trieben sie es wild. Denn als ich ihnen einmal mit der Hand ein Zeichen gab, sie möchten an Gott denken und in der Kirche schweigsamer wirtschaften, versetzten sie mir schwere Nackenschläge; aber sogleich machten sie gut, was sie gegen mich versehen hatten, denn sie boten mir Wein, was niemals einer von euch getan hat." So unterhielten sich die Unsern furchtlos von ihrem Unglück, so oft sie Muße hatten, und riefen unablässig Gott an. Da aber das Gerücht, wie es zu geschehen pflegt, heranflog, die Feinde wären zurückgekehrt und schalteten wieder im Kloster, da bat der Narr flehentlich, man möchte ihn herauslassen, daß er zu seinen lieben Leuten käme. Endlich hörten die Brüder, daß die Vorstadt von Konstanz nieder- gebrannt war, die Stadt selbst durch Waffen verteidigt wurde, daß auch Reichenau die Schiffe entfernt hatte und ringsum von Scharen Be- waffneter glänzte und daß die wilden Feinde auf beiden Ufern des Rheins alles durch Feuer und Mord verwüstet hatten und über den Strom gesetzt waren. Da wagten sie endlich, sicher in das Kloster zurückzukehren. Sie säuberten die heiligen Orte, untersuchten die Werk- stätten und luden dann den Bischof, daß er alles mit geweihtem Wasser besprengte. Nach Freytag. 1)8. Die ältesten Bewohner unseres Landes. 1. Nicht immer ist unser Heimatland ein deutsches Land gewesen. Allerdings haben in der ältesten Zeit, von der wir wissen, Deutsche oder Germanen in unseren Gegenden gewohnt; in den ersten Jahr- hunderten nach Christo hatten die Germanen sogar fast den ganzen Osten Europas, Polen und einen großen Teil von Rußland, von der Ostsee bis zum Schwarzen Meere inne. Aber dann wurden die kaum seßhaft gewordenen, noch halb nomadischen deutschen Stämme des Ostens aufs neue nach Westen mit fortgerissen von der gewaltigen Völkerbewegung, die man als die Völkerwanderung zu bezeichnen pflegt. So wurden auch die Hermunduren, welche in unsern Gegenden wohnten, ergriffen; ein großer Teil des Volks verließ seine Wohnsitze und wanderte nach Westen. Das Land wurde freilich nicht gänzlich ent- völkert, es blieb eine, wenn auch spärliche, deutsche Bevölkerung zurück. Sie erlag aber bald neuen nachdrängenden Völkermassen. Slavische Völker besetzten das ganze weite Gebiet vom Ural bis zur Elbe und-
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