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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 177

1908 - Altenburg : Bonde
177 ungemeiner Ausdauer fort. Bei seinen Ausflügen in die Umgegend kam er auch oft nach Wolgast, wo seine Tante, die Königin von Schweden, weilte. Hier war es auch, wo der 13jährige Prinz die Leiche seines Onkels, des berühmten Schwedenkönigs Gustav Adolf, sah, als sie gerade eingeschifft wurde, um nach Schweden gebracht zu werden. Der traurige Anblick machte auf das zarte Gemüt des Knaben einen unauslöschlichen Eindruck. Ein Jahr später, im Sommer 1634, begab sich der Kronprinz aus Verlangen seiner Mutter, die ihren Sohn vor den weiteren Ge- fahren des Krieges schützen wollte, nach den Niederlanden. Ganz be- sonders schloß er sich hier seinem Oheim, dem Statthalter Prinz von Oranien, mit ehrfurchtsvoller Liebe an. Dieser nahm sich des jungen Neffen mit besonderem Wohlgefallen an und gab ihm Gelegenheit, das Kriegshandwerk aus unmittelbarer Nähe kennen zu lernen. Der Aufenthalt in Holland war für den regsamen jungen Prinzen von entscheidender Bedeutung. Nicht allein sein Geist und sein Wissen erstarkten, auch sein Gemüt und seine Willenskraft wurden in dem edlen Kampfe gegen jugendliche Leidenschaften gestählt; er lernte sich selbst beherrschen. Öfter traten gefährliche Versuchungen von feiten der leicht- sinnigen niederländischen Höflinge an ihn heran. Aber mit aller Ent- schiedenheit wies er dieselben zurück. Einst, so wird erzählt, lud man ihn ein, an einem rauschenden, üppigen Feste teilzunehmen. Der Prinz erschien. Als er aber sah, wie roh und schwelgerisch es hier herging, stand er rasch auf und verließ den Saal. Man redete ihm zu, doch zu bleiben, das Beste käme noch. Doch er erwiderte: „Ich habe schon genug an diesem. Hier ist mein Platz nicht; ich muß Abschied nehmen. Ich bin es meiner Ehre, meinen Eltern und meinem Vaterlande schuldig." Als Ludwig der Vierzehnte, König von Frankreich, ungerechter- weise die Niederlande mit Krieg überzog, rückte der Große Kurfürst gegen die Franzosen an den Rhein. Da brachte es Ludwig aus Rache dahin, daß die Schweden in das brandenburgische Land einfielen. Die schwedischen Soldaten plünderten die Dörfer, verwüsteten die Saaten, trieben das Vieh weg und erpreßten von den Einwohnern durch die abscheulichsten Martern Geld. Doch der Kurfürst konnte seinen getreuen Brandenburgern nicht so schnell Hilfe gewähren, wie er es gerne getan hätte. Da rotteten die Bauern sich selbst in Scharen zusammen, be- waffneten sich mit Sensen, Dreschflegeln und Heugabeln und zogen den Schweden entgegen. Auf ihren Fahnen standen die Worte: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" B. Iv. R, 12
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