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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 222

1908 - Altenburg : Bonde
222 zurauschen, werden die riesenhohen Tannen zum Rheine befördert und auf diesem bis in die Niederlande geflößt, für welche der Schwarzwald seit Jahrhunderten ein unerschöpfliches Holzmagazin ist. Ehe man aber die Stämme der Kraft des Wassers überlassen kann, muß das Holz von den Höhen der Berge erst herabgeholt werden. Dies wird entweder durch Zugtiere oder durch Menschenhand mittelst Schlitten oder auf den sogenannten Riesen bewerkstelligt; das sind Rinnen, in welchen die ge- fällten Stämme und das Scheitholz pfeilschnell in das Tal und zu- weilen bis zum Flußwasser niederschießen. Außer den großen Mengen von Holz, die auf Flößen den Rhein hinabgehen, wird auch im Schwarzwalde selbst viel Holz verarbeitet. Beträchtliche Mengen hölzernen Gerätes sendet der Wald in die breis- gauischen, schwäbischen, ober- und niederrheinischen Wirtschaften und Haushaltungen. Das hackt und bohrt und klappert, wenn man durch den Wald fährt, daß man meint, in die Werkstätte unermüdlicher Zwerge gekommen zu sein. Auch Glashütten und Hammerschmieden trifft man in jedem Waldbezirke, besonders an den Ufern der Alb, Wutach und Haslach. Hier und da liegt in dunkler, schweigender Ein- samkeit eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, deren gerade aufsteigende Rauchsäule weithin ihre strengen Dünste verbreitet. Dort, wo der Bach hastig hinabjagt, lugt aus dem tiefen Grün die Hütte des Holzflößers. Das Haus des Wäldlers ist von Holz, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fenstern versehen, doch ohne darum viel Licht zu haben, wegen des weit vorspringenden Daches. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und nicht selten steht eine Kapelle daneben mit einem Glöckchen zum Morgen- und Abendgebete. Aber schon beginnt diese Einsamkeit zu schwinden. Eine kühne Eisenbahn schneidet bereits quer durch den Schwarzwald, und im engen Dreisamtal und durch den Höllenpaß keucht mühsam der mit einem Znhnrade versehene Dampf- wagen aufwärts. Unter der Gewerbtätigkeit des Schwarzwaldes verdient die Uhr- macherei besondere Erwähnung. Vor etwa zweihundert Jahren soll einmal ein Schwarzwälder Glashändler eine hölzerne Stnndenuhr ans der Fremde mit nach Hause gebracht haben. Alles staunte das kleine Kunstwerk an; zwei Männer aber, der eine ein Schreiner, der andere ein Bauer, meinten, daß sie dergleichen auch zu stände bringen könnten. Das gelang ihnen; ihr Beispiel fand Nachahmung, und bald nährte die neue Arbeit eine große Menge Menschen. Man wußte den Uhren des Schwarzwaldes durch glückliche Erfindungsgabe besondern Reiz zu
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