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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 247

1908 - Altenburg : Bonde
247 angebracht, aus denen der Rauch in die Höhe steigt. Durch das Schließen und Öffnen dieser Löcher wird das unsichtbar fortbrennende Feuer in regelmäßigem Zuge erhalten. Nach wochenlangem Brennen stürzt der Berg zusammen; das Holz aber ist alsdann in eine glänzende Kohle verwandelt und wird nun nach den Hochöfen der Eisenhütten und nach den Werkstätten der Schmiedemeister gefahren. Die Leute, welche das Meilergeschäft betreiben, heißen Köhler; ihr Leben ist ähnlich dem der Sennhirten. Ist der Schnee in den Bergen ge- schmolzen, so ziehen sie mit ihren zweiräderigen Kohlenkarren fort von Weib und Kind und kehren erst kurz vor Anbruch des Winters wieder heim. Unter allen Harzbewohnern bleiben sie am längsten im Walde. Der Köhlermeister hat wie der Sennhirt seine Handbuben, die ihn bei der Arbeit unterstützen; auch Glocken klingen beständig um ihn, es sind die Glocken seiner Pferde, die das Holz auf Schlitten über Moos und Gras ans dem Walde herbeischaffen. Diejenigen seiner Leute, welche den Schlitten zu laden und das Holz zum Meiler zu fahren haben, heißen Schlittner. Die erste Arbeit, welche nach der Ankunft im Walde vorgenommen wird, ist der Aufbau einer Hütte, die sie die Köte nennen. Sie ist einfach genug und bald gebaut. Junge Tannenstümme werden mit den Spitzen zusammengestellt und alsdann mit Baumrinde ganz überkleidet. Eine einzige Öffnung ver- tritt Türe und Fenster. In der Mitte ist die Feuerstelle, über welcher an einem eisernen Haken ein Kessel hängt. In die Zeltstangen sind Pflöcke geschlagen; an diese werden Beutel mit Salz, Zwiebeln u. dergl., sowie auch Kleidungsstücke gehängt. Einige hölzerne Kisten, Laden ge- nannt, nehmen das Brot, die Kartoffeln, Wurst, Mehl n. dergl. auf. Die Lagerstätte ist eine breite Bank, aus dünnen Baumstämmen zu- iammengesügt, auf der Moos und Moossäcke statt der Federbetten liegen. Jede Woche, gewöhnlich Mittwochs oder Sonnabends, kommen die Frauen der Köhler, mu die notwendigsten Lebensmittel zu bringen. Abends wird die beliebte Scheibensuppe gekocht. Man schneidet nämlich Brotscheiben in einen Napf, gießt kosendes Wasfer darauf, tut etwas Butter, viel Salz und Kümmel daran, und die Suppe ist ferüg. Ist einer der Tischgenossen *noch im Walde, beschäftigt, so wird ihm ein Zeichen durch einen hölzernen Hammer gegeben, mit welchem auf ein glattes Bnchenbrett geschlagen wird, das zwischen zwei Stricken in der Schwebe hängt. Weit in den Wald hinein dringt der Ruf dieser Tisch- glocke. Einfache Sitte und Zucht ist auch in der Tischordnung. Nach dem Hündefalten fährt der Köhlermeister zuerst mit seinem hölzernen
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