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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 259

1908 - Altenburg : Bonde
259 banden eben nicht lang. Tast zu früh endigt der Wald, und wir sehen schon die Bauden von ferne. Wir nahen uns der höchsten, und bald befinden wir uns nach einer anderthalb- stündigen Fahrt an der Stelle, wo wir mit einem Fusse auf preussischem und mit dem anderen auf Österreichischem Gebiete stehen können. Nach und nach findet sich die ganze Gesellschaft zusammen, in welcher nur ein Gefühl, das der ungetrübtesten Freude, lebt. Der Baudenwirt erquickt die ihm willkommenen Gäste mit Speise und Trank, holt seine besten Ungarweine her- bei und nimmt auf Verlangen die Herrengesellschaft auch mit in seinen Keller hinab, in dem sie den edlen Rebensaft an der Quelle prüfen können. Böhmische Musikanten spielen nach Tische lustige Stückchen auf, und bald bewegt sich die ganze Gesellschaft ohne Ausnahme zum lustigen Tanze. Doch nicht lange dauert diese gemeinschaftliche Fröhlich- keit, denn schon neigt sich die Sonne dem Untergange zu. Bald ist sie verschwunden, und an ihrer Statt erhebt sich im Osten ein glühender Feuerball, der Mond, empor, denn wir wählten ja eine Vollmondsnacht zu unserer Lustfahrt. Mit stummer Andacht begrüssen wir dieses schöne Gestirn, das sein zauberisches Licht zitternd über die ruhige Winterlandschaft ausgiesst. Doch sein Erscheinen ist auch das Zeichen zum Aufbruche. Die Gesellschaft macht sich zur Heimkehr fertig, und diese ist der Höhepunkt der ganzen Vergnügungsreise. Jedes Mitglied nimmt einen kleinen Handschlitten in Beschlag, auf den sich vornhin etwas tiefer der Lenker setzt. Man denke sich die Lust, wenn 20—30 Personen sich so einzeln zur Niederfahrt vorbereiten. Nun gehts endlich los; immer ein Schlitten nach dem anderen saust pfeilschnell den steilen Abhang hinab. Oft scheint es, als könne man ohne einen gebrochenen Hals nicht davon kommen, aber es ist eben nur Schein; mit sicherer Hand steuert uns der erfahrene Schlittenlenker ins Tal hinab. Wer, fremd und unbekannt, Zeuge einer solchen beim Mondenscheine unternommenen Fahrt wäre, dem möchte es wohl für den ersten Augenblick gespensterhaft und unheimlich vorkommen; es könnte ihm scheinen, als ob der Berggeist selbst mit seinen Genossen hier in seinem Bezirke dahinjagte. Nach 15—20 Minuten, mitunter noch früher, ist die grosse Strecke von der Grenzbaude bis Schmiedeberg zurückgelegt. Ein Schlitten nach dem anderen kommt bis an den Gasthof 17*
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