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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 278

1908 - Altenburg : Bonde
278 Messer in der Hand das Werk des Auskehlens verrickten. Halb in Fischbergen begraben, ergreifen die Arbeiter einen Hering nach dem andern, schneiden ihm die Kehle auf, reifsen mit einem kunstgemäfsen Zuge Gedärme und Eingeweide heraus und werfen ihn dann in die bereitstehenden Gefäfse. Sie haben in dieser Arbeit eine solche Fertigkeit, dass viele tausend Fische täglich abgetan werden. Sobald die Gefäfse gefüllt sind, fahren sie andere Arbeiter an den Platz des Einsalzens. Hort werden die Heringe in Fässer gepackt, mit Salzlake begossen, die Ge- fäfse vom Böttcher geschlossen, und nun, in den Magazinen aufgestapelt, sind sie zur Ausfuhr fertig und bereit. Wenn man bedenkt, dass in den letzten Zeiten von Bergen allein jähr- lich beinahe 300 000 Tonnen Heringe ausgeführt worden sind, kann man sich wohl einen Begriff von der Grösse und Lebendig- keit dieses Handels machen. Ein besonders glückliches Ereignis ist es für die Fischer, wenn der Hering, gejagt von seinen Feinden, dicht an die Küsten und in die Buchten tritt. Ist dies der Fall, so sperrt man die Bucht, wenn es irgend angeht, sogleich durch grosse Netze ab, und dann sind alle die armen Eindringlinge ver- loren ; sie werden mit Gemächlichkeit ausgefischt. Auf diese Weise wird ein Fang oft ungeheuer reich. Man hat schon acht- bis zehntausend Tonnen aus einer Bucht gezogen, und ebensoviele waren durch das gewaltige Zusammendrängen der Massen er- stickt. Ohne Zweifel kann man annehmen, dass jährlich an den Küsten Norwegens, Englands, Hollands und in der Ostsee weit über tausend Millionen Heringe gefangen und wohl noch viel mehr von den Raubtieren verschlungen werden. Im März endlich senken sich die Scharen in die Tiefen ; mit dem Ende des Monats verschwinden sie gewöhnlich ganz, und der Haupt- fang ist beendet. Wie viele Mühen und fast übermenschliche Anstrengungen erfordert das Gewerbe des Heringsfanges! Wie viele entsetz- liche Leiden und Gefahren bringt es mit sich! Und doch ist es bei jenen norwegischen Küstenbewohnern zu einer Leiden- schaft geworden, von der sie nicht lassen können. Von dem Frieden des Hauses, von dem Rauschen der Ährenfelder, von der Stille des Lebens wissen sie nichts. Auf den Bergen schweifen, auf den Wellen fahren dünkt ihnen viel schöner, als in den Städten wohnen und an vollen Tischen sitzen. Mügge.
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