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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 290

1908 - Altenburg : Bonde
290 erzählen G-rossvater und Grossmutter den horchenden Enkeln gern die Erlebnisse ihrer Jugend. So trägt die Linde mit Recht ihren wohlklingenden, traulichen Namen; sie nimmt am Familien- leben gleichsam innigen Anteil; sie gehört mit zum Daheim, und ältere Leute wissen davon zu sagen, wie ihnen der Duft der Lindenblüte wohl zuweilen die süssesten Erinnerungen an die Stätten ihrer Heimat erweckt hat. Bei aller Grösse und Pracht ihres Wuchses hat die Linde doch etwas Zartes, Weiches und Mildes. Ihre reiche Blattfülle rundet sich immer schön ab; auch das einzelne Blatt ist weich, herzförmig und gibt wegen des längeren Stieles dem leisesten Luftzug nach. Daher säuselt die Linde, und diese sanfte Musik stimmt vortrefflich zu dem Summen der Bienen, die sich aus ihren zarten Blumen den goldgelben Blumenstaub holen. Wie ganz anders steht die kernige, markige Eiche da, die ihr sonst an Alter und mächtiger Grösse so ähnlich ist! Grube. 197. Bon den Knospen. Wir brechen vor Entfaltung der Blüten und Blätter Zweiglein von verschiedenen Bäumen. Deutlich noch sehen wir die Narben, welche die Blätter hinterließen, als sie im vergangenen Herbste bei den rauhen Sturmwinden vom Baume sielen. Über jeder Narbe aber hat sich schon im vorigen Spätsommer eine Knospe gebildet, in welcher wohl- verwahrt Blätter, Blüten oder Triebe des nächsten Jahres schlummern. Braune, lederarüge Schalen umschließen die zarten Gebilde so eng und dicht, daß ihnen selbst die grimmigste Külte nichts anhaben kann. Be- rühren wir die Knospen mancher Bäume (z. B. die der Roßkastanie) im Frühjahr, so bemerken wir, daß sie klebrig sind. Diese klebrige Masse (ein harzartiger Stoff) wird von kleinen Härchen (Drüsenhaaren) ausgeschieden. Sie dient dazu, die Knospenschuppen noch fester mit- einander zu verkleben und so das Eindringen der Kälte und Feuchtig- keit um so mehr zu verhindern. Sobald nun der Saft im Frühjahr in die Bäume steigt, gelangt er auch an die Knospen. Sie schwellen an. Die Hülle zerplatzt, die Schuppen werden abgestoßen — und die jungen Blätter und Blüten dringen hervor. — Zuweilen aber werden die zarten Sprossen durch Nachtfröste oder durch Raupen wieder ver- nichtet. Doch auch in diesem Falle bleiben die Zweige nicht kahl. Unter der Rinde liegt nämlich bei jeder Knospe noch eine sogenannte Schlafknospe verborgen, die sich nur dann entwickelt, wenn die Haupt- knospe durch irgend einen Umstand vernichtet worden ist.
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