1908 -
Altenburg
: Bonde
- Autor: Jungandreas, R., Runkwitz, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Literatur
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Mit ihnen läuft er so schnell, dass selbst der Hase ihm nicht
entrinnt, wenn er nicht einen Haken schlägt und den Huchs
vorbeischiefsen lässt. Auch springen kann er vorzüglich.
2. Am Tage, namentlich bei schlechtem Wetter, hält sich
der Fuchs meist in seinem Bau auf. Derselbe liegt sehr ver-
steckt, gewöhnlich in einem Geklüft, zwischen Wurzeln und an
andern günstigen Stellen. Wenn es irgend geht, gräbt sich
der Fuchs den Bau nicht selber, sondern siedelt sich in einem
Kaninchen- oder Dachsbau an. Die Kaninchen fliehen sofort
vor ihm ins Freie, den Dachs heisst er hinaus oder stört ihn
so lange, bis er seine Wohnung räumt. Gewöhnlich hat der
Fuchsbau eine Hauptröhre, welche als Eingang dient, und
mehrere Seitenröhren, durch welche er entflieht, wenn er ver-
folgt wird. Hinten im Bau ist die Kammer oder der „Kessel“.
Derselbe hat einen Meter im Durchmesser und ist weich mit
Moos und Laub gepolstert.
3. Anfangs Mai wird es im Fuchsbau lebendig. Es liegen
jetzt drei bis sieben Junge darin. Haben sie nach zehn bis
vierzehn Tagen ihre Augenlider geöffnet, so führt die sorgsame
Mutter die feinen Kinderlein während des warmen Sonnen-
scheins ein wenig vor die Tür, spielt mit ihnen, trägt ihnen
Vogel, Eidechsen u. s. w. zu und lehrt sie, die Tiere zu fangen
und zu verzehren. Beim leisesten verdächtigen Geräusch aber
trägt die stets wachsame Füchsin die Jungen sogleich im Maule
in die Höhle zurück. Haben sie die Grösse halberwachsener
Katzen erreicht, so liegen sie bei guter Witterung gern
morgens und abends vor dem Bau und erwarten die Heimkehr
der Alten. Es gibt keinen anmutigeren Anblick, als solche
Füchslein miteinander spielen zu sehen. Ihre Bewegungen sind
so leicht, behend und geschmeidig, dass selbst junge Katzen
plump dagegen erscheinen. Schon im Juli wagen sich die hoff-
nungsvollen Kinder allein auf die Jagd. Im Herbst verlassen
sie den Bau gänzlich.
4. Die Jäger verfolgen den Fuchs, wo sie nur können. Im
Winter, wo sein Balg am schönsten ist, stellen sie ihm am
meisten nach, besonders mit Fallen. In diese legen sie ge-
bratenes Fleisch, einzelne Stücke auch in einige Entfernung
davon, um ihn sicher zu machen. Den ersten Bissen verschlingt
er rasch. Den zweiten umschleicht er. Er wittert Gefahr.
Endlich wird der Bissen im Nu ergriffen. Da naht er sich der