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1. Stufe 4 = Schulj. 5 u. 6 - S. 338

1908 - Altenburg : Bonde
338 seine Versuche fortsetzen, und nach langer, saurer Arbeit gelang es ihm endlich, Gold zu machen, freilich ein anderes Gold, als er selbst er- wartet hatte: er erfand das weltberühmte Meißner Porzellan, das fast mit Gold ausgewogen wurde, als es im Jahre 1709 zum erstenmal auf der Leipziger Messe feilgehalten wurde. Böttger wurde vom Kur- fürsten reich belohnt und durch Erhebung in den Freiherrnstand ge- ' ehrt; trotzdem wollte er dem Könige von Preußen gegen eine beträcht- liche Summe das Geheimnis verraten. Der erbitterte Kurfürst ließ ihm daraufhin den Prozeß machen; aber noch ehe die Untersuchung zu Ende kam, starb Böttger im Jahre 1719. In den letzten Jahren seines Lebens wußte er oft nicht, womit er seinen Hunger füllen und seine Blöße bedecken sollte, obwohl er an Gehalt und Geschenken nach und nach fast eine halbe Million Mark erhalten hatte. Im Jahre 1710 wurde die Albrechtsburg in Meißen zu einer Porzellanfabrik eingerichtet, die erste ihrer Art in Europa. Sie blieb natürlich nicht die einzige, so stteng auch das Fabrikgeheimnis anfangs gehütet wurde. Noch in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ent- standen Porzellanfabriken in Wien, Kopenhagen, Berlin, Petersburg und Sövres bei Paris. Jetzt ist Böttgers Kunst allgemein verbreitet, und auch in unserer Heimat — in Untermhaus — hat sie eine Stätte gefunden. Das Meißner Porzellan behauptet jedoch vor allen anderen Erzeugnissen seiner Art noch immer den Vorrang und übertrifft teilweise selbst das chinesische. — Der wichtigste Bestandteil des Porzellans ist die Porzellanerde (Kaolin); sie hat eine weiße oder gelbliche Farbe und ist entstanden aus verwittertem Feldspat. Im Gegensatz zum Ton, der ein weit- gereister Geselle ist und dessen Lager sich zumeist im Meeresgrunde gebildet haben, ist die Porzellanerde nie über ihre Geburtsstätte hinaus- gekommen. Sie findet sich daher in Nestern überall da, wo das Muttergestein (Feldspat) in größerer Menge vorkommt, so namentlich in Sachsen, Schlesien, Bayern u. s. w. In unserer Heimat tritt sie nur in ganz geringer Menge auf, so daß die Ausbeute sich nicht lohnen würde. Die Fabriken in Untermhaus, -Roschütz, Hermsdors n. s. w. beziehen sie von auswärts. Zum Gebrauche muß das Kaolin mit ge- mahlenem Feldspat und Quarzsand vermischt werden. Dadurch ent- steht eine Masse, welche nach dem Brande so hart ist, daß sie am Stahle Funken und beim Anschlagen einen glockenartigen Klang gibt. Treten wir in eine Porzellanfabrikl Da stehen große mit Wasser gefüllte Kufen. In ihnen wird die Porzellanerde durch starkes Rühren zu einer weißen Brühe aufgelöst, „geschlämmt". Der noch unver-
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