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1. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 13

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
13 den Sarg gelegt ward, sah er es an und sprach: „Du liebes Lenchen, wie wohl ist dir geschehen! Du wirst wieder auferstehen und leuchten wie ein Stern, ja, wie die Sonne." Mathesius. 6. Lnther's Wohlthätigkeit. Ein Mann, der um des Glaubens willen vertrieben war, sprach vr. Luther einst um eine Gabe an. Luther hatte selber nur einen Thaler in seiner Kasse, den er lange aufgespart hatte. Solche Geldstücke wurden damals Joachimsthaler genannt, nach der Stadt Joachimsthal im Erz- gebirge, wo sie geprägt wurden; davon heißen sie heutzutage Thaler. Als Luther nun angesprochen ward, bedachte er sich kurz, griff fröhlich nach dem Thaler mit den Worten: „Jochen, heraus, der Herr Christus ist da!" und gab ihn dem armen Manne. — Einmal kam zum vr. Luther ein armer Student, der nach Hause reisen wollte und doch kein Reisegeld hatte. Er bat Luther um eine Gabe; der aber hatte diesmal selber gar kein Geld und wurde sehr be- trübt, daß er nichts zu geben hatte. Wie er so traurig in der Stube umhersah, erblickte er einen schönen silbernen Becher, den er von seinem Kurfürsten zum Geschenk erhalten hatte. Da lief er mit fröhlichem Blicke hinzu, ergriff das Kleinod und reichte es dem Studenten, indem er sprach: „Ich brauche keinen silbernen Becher." Und als der Student sich weigerte, ihn anzunehmen, drückte Luther den Becher mit seiner kräftigen Hand zusammen und sprach: „Da, nimm ihn, trag ihn zum Goldschmied, und was du dafür lösest, das behalte!" Bäßler. 7. Der Bauernkrieg. Die Bauern hatten es damals in Deutschland sehr schlimm. Sie waren zwar nicht eigentlich Leibeigene, mußten aber harten Frohndienst leisten, d. h. für ihre Gutsherren mehrere Tage in der Woche arbeiten; auch wurden sie zugleich vom Landesherrn mit schweren, drückenden Abgaben belastet. Sie hatten schon einige Mal versucht, das Joch abzu- schütteln, aber man hatte sie immer mit Härte unterworfen. Nun erfolgte die Reformation. Luther predigte von der christlichen Freiheit und meinte, man solle die Christen nicht zum Glauben zwingen und ihrem Gewissen Gewalt anthun; aber die Bauern verstanden unter dieser christlichen Freiheit die Befreiung von Abgaben und Frohndiensten. Sie scharten sich zusammen, um ihren Herren den Gehorsam aufzukündigen. Anfangs verfuhren die Bauern noch glimpflich; sie setzten zwölf Punkte ihrer Beschwerden auf und schickten sie nach Wittenberg, damit Luther und Melanchthon ihr Urtheil darüber abgeben möchten. Luther fand nun freilich mehrere ihrer Beschwerden gegründet, aber er rieth zur Unterwerfung. „Vergesset nicht", schrieb er, „daß in der heiligen Schrift stehet: Die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr!" Zugleich ermahnte er die Herren zur Mäßigung und Nachsicht. Aber damit war beiden Theilen schlecht gedient. In Franken, Schwaben, Thüringen —
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