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1. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 17

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
17 Bereitet mir, was euer Haus vermag, ein Ordenskleid und einen Sarkophag! Gönnt mir die kleine Zelle, weiht mich ein! Mehr als die Hälfte dieser Welt war mein. Das Haupt, das nun der Schere sich bequemt, mit mancher Krone ward's bediademt. Die Schulter, die der Kutte nun sich bückt, hat kaiserlicher Hermelin geschmückt. Nun bin ich vor dem Tod den Todten gleich und fall' in Trümmer, wie das alte Reich. v. Platen. Ii. Wallenstein vor Stralsund. (1628.) Im Schatten einer Eiche Ist Friedlands Zelt erbaut; ■es schüttelt ihre Zweige die alte Riesin laut. Umhüllt vom Purpurkleide im Zelt der Herzog sitzt, viel goldenes Geschmeide an Hals und Brust ihm sitzt. Doch finster hat zur Erde sein Auge sich gewandt, die Rechte mit dem Schwerte durchgräbt des Bodens Sand. Es sitzet ihm zur Seite Arnim, der Feldmarschall, des Blick schweift in die Weite hin nach der Festung Wall. Er spricht: „Nun selbst erfahren habt ihr der Bürger Muth! ■Geschützt sind vor Gefahren sie durch der Ostsee Flut. Könnt ihr der Feinde Flotte nicht bohren in den Grund, so steht zu ihrem Spotte noch lang ihr vor Stralsund.“ Da hebt von seinem Sitze sich Friedland stolz empor, ihm sprüh’n des Zornes Blitze aus dunklem Auge vor. „Es schleudert in die Fluten den Dänen diese Hand! Den Schweden jagt mit Ruthen sie aus dem deutschen Land. Bei Gott! Stralsund erretten soll keine Macht der Welt, mnd hing es auch an Ketten fest an dem Himmelszelt.“ Der Herzog ruft’s im Grimme, da rauscht und ächzt zugleich es schaurig, wie die Stimme der Geister, im Gezweig. Vaterland Ii. O. Er hört’s und schauet düster nach dem Geräusch empor, bis es, ein leis Geflüster, im Baume sich verlor. Mit fragender Geberde blickt ihn der Marschall an; der Herzog sah zur Erde, bis lachend er begann: „Was ist’s? Die Winde brausen.“ Er greift in Hast zum Wein und schenkt mit innerm Grausen für sich und Arnim ein. „Stosst an und lasst uns trinken! Es gilt der Festung Fall. In kurzem soll sie sinken trotz Meeresflut und Wall!“ Die Becher sind erklungen in der erhobnen Hand, und Friedlands Glas zersprungen fiel klirrend in den Sand. Mit fragender Gebärde blickt ihn der Marschall an. Der Herzog sah zur Erde, bis lachend er begann: „Was ist’s? Ich stiess zu heftig. Bringt Gläser uns herbei!“ Ein Diener holt geschäftig der frischen Becher zwei. „Stosst an! Wir müssen trinken auf dieser Festung Fall, und morgen soll sie sinken! Stosst an, Herr Feldmarschall!“ Anstiessen sie bedächtig, es klang so hold und rein, und bei dem Klange mächtig auflachte Wallenstein. Doch oben durch die Eiche rauscht es wie Geisterton, als sprächen alle Zweige dem Schwur des Herzogs Hohn.
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