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1. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 21

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
21 dm Oberbefehl über das Heer zu übernehmen habe. Am Morgen des 16. November (1632) deckte ein dichter Nebel die Gegend; erst gegen neun Uhr brach die Sonne durch die Nebelhülle, und die Heere, die um die Palme des Sieges ringen sollten, sahen einander. Während die Schweden unter Trompeten- und Paukenschall das evangelische Kampfes- und Siegeslied „Ein' feste Burg ist unser Gott" anstimmten, schwang sich der König auf seinen Streithengst. Er trug ein leichtes ledernes Koller. Auf die Bitte der Seinen, einen Waffenrock anzulegen, hatte er, nach oben weisend, freudigen Muthes geantwortet: „Gott ist mein Harnisch!" — Mit den Worten: „Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gott!" gab er das Zeichen zum Beginne der Schlacht. Langsam, im Atlgesichte des brennenden Dorfes Lützen, das auf Befehl Wallenstein's angezündet worden war, rückte das Heer des Königs, das zur Zeit der Mehrzahl nach aus deutschen Kriegern bestand, gegen die Kaiserlichen vor. Wallenstein, an einem Gichtansalle leidend, saß nicht zu Pferde, sondern er leitete aus einer Sänfte die Schlacht. Nun braust wie Sturm- wind — der König inmitten derselben — die schwedische blaue Reiterei des rechten Flügels ans den Feind ein. Die Tapfern werden von einer Kugelsaat aus versteckt gehaltenen Batterien empfangen. Zur Rechten und zur Linken des Königs hält der Tod reiche Ernte. Dennoch geht es vorwärts. Da stößt die Reiterei ans breite Grüben. Die Geschwader, deren Ordnung schon aufgelöst ist, stutzen einen Augenblick. Dem Könige wird sein Pferd erschossen, er schwingt sich auf ein anderes. Das Hinder- niß, das die Gräben boten, wird überwunden, die feindliche leichte Reiterei geworfen, ebenso Piccolomini's Kürassier-Regiment. Auch in der Mitte des Heeres ist das Kampfesglück den Evangelischen hold; dagegen gewinnen die Kaiserlichen Vortheile über den linken Flügel. Kaum vernimmt dies der Köllig, so eilt er an der Spitze des gelben Regilnents den Bedrängten zu Hilfe. Der Eifer reißt ihn weit voran; nur der Herzog von Lauen- burg, der Edelknabe Leubesing und zwei Reitknechte sind bei ihm. Da zerschmettert eine Kugel dem Könige den rechten Arm. Ein Reiter ruft: „Der König blutet!" — „Es ist nichts," entgegnete er, — „folgt mir!" Bald überzieht Tödesbläffe sein Gesicht. Einmal, weil er fühlt, daß er sich nicht lange mehr werde im Sattel halten können, für's andere, um den Nachfolgenden einen entmuthigenden Anblick zu ersparen, fordert er den Herzog auf, ihn ans einem Umwege aus dem Getümmel zu führen. Der Versuch wird gemacht, da aber die Luft erfüllt ist von Staub und Pulverdampf, und da der Kamps in ein wildes Durcheinander ausgeartet ist, geschieht es, daß sie unter feindliche Reiterschwürme gerathen. Ein kaiserlicher Offizier schießt sein Pistol aus den König ab; die Kugel dringt diesem in das Rückgrat ein. „Bruder," sagt nun der König zu seinem Begleiter, „ich habe genug; suche dein Leben zu retten!" Der Herzog verläßt den König, der wenige Augenblicke daraus vom Pferde sinkt, dabei aber mit einem Fuße im Steigbügel hängen bleibt. Das Pferd wird scheu und schleift den König ein Stück auf dem Boden entlang. Der Edelknabe jagt ihm nach, springt, als der König am Boden liegen bleibt, vom Pferde und bietet es ihm an. Indem der König vergebens Versuche macht, sich aufzurichten, sprengen kaiserliche Reiter herbei, die, ohne den
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