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1. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 25

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
25 alles in der Burg zusammen. Niemand in der ganzen Mark hatte je etwas Aehnliches vernommen. Was mochte es sein? — Es war die faule Grete, eine Kanone, welche Kugeln von 24 Pfund schoß. Friedrich hatte sie aus Franken mitgebracht; er besaß nur die eine. In der Mark war sie etwas ganz Neues. Zwar hatte der Mönch Berthold Schwarz das Schießpulver schon gegen das Jahr 1350 erfunden, und Dietrich selbst besaß einige kleine Donnerbüchsen; aber von dieser Größe und von solcher Wirkung hatte man hier noch keine gesehen. Da Friedrichs Kanone wegen ihrer Schwere nur sehr langsam fortgeschafft werden konnte, so ward sie von dem Volke die faule Grete genannt. — Es währte nicht lange, so war die Mauer von Friesack an einer Stelle zertrümmert, und man gab auf der Burg ein Zeichen, daß man sich ergeben wollte. So wurde die Feste genommen. Dietrich von Quitzow fand sich aber nicht mehr darin. Er hatte sich ans geheimen Pfaden geflüchtet, diente später- hin bald diesem, bald jenem fremden Fürsten, machte auch bisweilen nock» feindliche Einfälle in die Mark, wobei er unter andern die Stadt Nauen einäscherte, ist aber endlich, von allen verlassen, beim Kloster Marienborn im Magdeburgischen gestorben. — Nun zog Friedrich mit der faulen Grete vor Plaue, worin sich Johann von Quitzow vertheidigte. Obgleich die Burg 14 Fuß dicke Mauern hatte, und obgleich Johann wegen seiner Tapferkeit und Verwegenheit nicht minder berühmt war, als sein Bruder Dietrich, so half das doch alles nichts. Die faule Grete zertrümmerte die dicken Mauern, und Plaue fiel. Johann suchte ebenfalls zu entfliehen,, ward aber ergriffen und in's Gefängniß zu Kalbe an der Saale gesetzt, wo er auch gestorben sein soll. ■—- Nunmehr hatte Friedrich leichtes Spiel. Die andern Verbündeten, von denen Hans von Putlitz schon früher ge- fangen worden war, ergaben sich und wurden späterhin begnadigt. Henning. 18. Der große Kurfürst. Das hervorragendste Ereigniß in dem Leben des großen Kurfürsten war die Schlacht bei Fehrbellin. Als er nämlich im Vereine mit anderen deutschen Fürsten gegen die Franzosen in's Feld gerückt war, fielen die Schweden, durch den französischen König Ludwig Xiv. dazu bewogen, in Brandenburg ein. Furchtbar waren die Verwüstungen, die sie in den Ländern an der Havel anrichteten. Der Kurfürst erfuhr diese Vorgänge mit tiefem Schmerze, doch ohne sich dadurch in seiner Entschlossenheit beugen zu lassen. Durch einen Brief ermahnte er die Brandenburger, nur noch eine Zeit lang geduldig auszuharren; er werde bald kommen. Die Brandenburger kamen seinem Wunsche nach. Tausende von Bauern rotteten sich zur Nothwehr zusammen und ließen ihre Fahnen wehen; auf den Fahnen aber stand: „Wir Bauern sind von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" Der Kurfürst rückte nun rasch mit 15,000 Mann heran. Magdeburg wurde besetzt, ein scbwedisches Heer, das bei Rathenow an der Havel lagerte, durch eine List des Feldmarschalls Derfflinger überrumpelt und zersprengt. Am 18. Juni 167.5 stießen die Brandenburger bei Fehrbellin auf die Haupt-
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