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1. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 64

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
64 es von einem Ende des Reichs bis zum andern, doch gebürte Berlin der Vorrang; diese Stadt hat bewiesen, daß sie verdient, der Sitz ihrer Herrscher zu sein. Freue dich deiner Ehren, wackre Stadt! Die alten Unbilden sind vergessen. Ruhm und Glück werden wieder ihren Wohnsitz bei dir aufschlagen. Ich sage nur das Eine: Es war plötzlich, wie durch ein Wunder Gottes, ein großes und würdiges Volk erstanden. So hat das preußische Volk sich offenbart; so sind die Wunder, die uns Deutschen vom Guadalquivir und Ebro, vom Dniepr und von der Düna verkündigt wurden, auch bei uns erneuet; so ist Gott und Gottes Kraft und eine Begeisterung, die wir nicht begreifen können, auch unter uns erschienen. Die Preußen hatten Fehrbellin und Hochstädt, Turin und Malplaquet, sie hatten die Tage von Roßbach und Leuthen, die Schlachten von Torgau und Zorndorf — sie haben nie Tage gehabt, wie die von Groß-Görschen und von der Katzbach, von Dennewitz und von Leipzig; denn sie haben nie vorher weder mit einem so großen Geiste, noch für eine so große Sache das Schwert gezogen. Daß wir jetzt frei athmen, daß wir fröhlich zu den Sternen blicken und Gott anbeten, daß wir unsere Kinder wieder mit Freuden ansehen können, als die da künftig freie Männer sein werden: — das danken wir nächst Gott diesen Be- ginnern der deutschen Herrlichkeit; sie sind uns übrigen Deutschen, wie verschiedene Namen wir auch führen mögen, die glorreichen Vertreter und das erste Beispiel der Freiheit und Ehre geworden. Arndt. 39. Lützow's wilde Zagd. Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein, hör's näher und näher brausen? Es zieht sich herunter in düstern Reih'n, und gellende Hörner schallen darein und erfüllen die Seele mit Grausen. Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt: Das ist Lützow's wilde, verwegene Jagd. Was zieht dort rasch durch den finstern Wald und streift von Bergen zu Bergen? Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt; das Hurrah jauchzt und die Büchse knallt, es fallen die fränkischen Schergen. Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt: Das ist Lützow's wilde, verwegene Jagd. Wo die Reben dort glüh'n, dort braust der Rhein, der Wüthrich geborgen sich mei da naht es schnell mit Gewitterschein und wirft sich mit rüstigen Armen hinein uno springt an's Ufer der Feinde. Und wenn ihr die schwarzen Schwimmer fragt: Das ist Lützow's wilde, verwegene Jagd. Was braust dort im Thale die laute Schlacht, was schlagen die Schwerter zusammen? Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht, und der Funke der Freiheit fft glühend erwacht und lodert in blutigen Flammen. Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt: Das ist Lützow's wilde, verwegene Jagd. Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnenlicht, unter winselnde Feinde gebettet? Es zuckt der Tod auf dem Angesicht, doch die wackern Herzen erzittern nicht; das Vaterland ist ja gerettet! Und wenn ihr die schwarzen Gefallnen fragt: Das war Lützow's wilde, verwegene Jagd. Die wilde Jagd und die deutsche Jagd auf Henkersbrut und Tyrannen! — Drum, die ihr uns liebt, nicht geweint und geklagt; das Land ist ja frei, und der Morgen tagt, wenn wir's auch nur sterbend gewannen! Und von Enkeln zu Enkeln sei's nachgesagt: Das war Lützow's wilde, verwegene Jagd. Theodor Körner.
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