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1. Theil 1 = 5. Schulj. - S. 49

1875 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
49 Karl’s Kleidung war nach deutscher Art und einfach. Er trug Gewänder, von der fleissigen Hand seiner Gemahlin oder Töchter verfertigt, Strümpfe und leinene Beinkleider, mit farbigen Bändern kreuzweise umwunden, ein leinenes Wams und darüber einen einfachen Rock mit seidenem Besätze, seltener einen kurzen Mantel von weisser oder grüner Farbe; im Winter einen Pelz von Fischotter, erst in späteren Jahren trug er ein wollenes Unterkleid. Stets hing ein grosses Schwert mit goldenem Griffe an seiner Seite. An Reichstagen und hohen Festen erschien er in voller Majestät mit einer goldenen, von Edelsteinen strahlenden Krone auf dem Haupte, angethan mit einem lang herabhängenden Purpurmantel mit goldenen Bienen besetzt. Die letzten Lebensjahre Karl’s des Grossen wurden durch den Verlust seiner beiden hoffnungsvollsten Söhne, Pippin und Karl, getrübt. Als er seine Kräfte täglich mehr abnehmen sah, liess er, im Vorgefühle baldiger Auflösung, seinen noch übrigen Sohn Ludwig nach Aachen kommen. Nachdem er ihm in der Marienkirche in Gegenwart einer grossen Volksmenge die wichti- gen Pflichten eines Regenten an’s Herz gelegt hatte, musste sich Ludwig mit eigener Hand die goldene Krone aufsetzen. Nicht lange überlebte Karl diese Krönung. Nur wenige Monate darauf ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten Jahren oft ein- gestellt hatte, heftiger als zuvor. Eifrig beschäftigte er sich nun mit dem Heile seiner Seele; am fünften Tage seiner Krankheit empfing er das heilige Abendmahl und am siebenten nahte sein Tod. Mit sterbender Hand machte er auf Stirn und Brust das Zeichen des heiligen Kreuzes, legte dann seine Hände gefaltet über die Brust zusammen und sprach mit geschlossenen Augen und leiser Stimme: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!“ So entschlief der grosse Mann im 72. Jahre seines Lebens nach einer fast 47jährigen ruhmvollen Regierung am 28. Januar 814. — Noch an demselben Tage wurde der Leichnam gesalbt und unter lautem Wehklagen des Volkes in einer Gruft der Marien- kirche beigesetzt. Hier sass er auf goldenem Throne, in vollem Kaiser schmucke, auf dem Haupte die Krone und ein Stück des heiligen Kreuzes, an der Seite das Schwert, um die Hüfte die goldene Pilgertasche, auf den Knieen ein goldenes Evangelienbuch, zu den Füssen Scepter und Schild. In Sagen und Liedern aber lebte sein Ruhm noch lange fort, und Jahrhunderte hindurch wurde alles Grosse und Schöne an seinen Namen geknüpft. Spiess u Beriet. 15. Wie Kaiser Karl Schnlvisrtalion Hielt. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren, da prüft er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, ihr Vaterunser, Einmaleins und was man lernte mehr; zum Schlüsse ries die Majestät die Schüler um sich her. Das Vaterland. I. R. 4
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