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1. Theil 1 = 5. Schulj. - S. 56

1875 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
56 an den Fnß eines Berges, welchen er nicht mehr zu ersteigen vermochte. Dort stand ein Banm neben einem Marmorstein, der 'ba im Thale Ronceval errichtet war, und neben dem sprang Roland vom Pferde und überdachte sein Geschick. Noch hatte er sein Schwert Dnrenda, das herrliche und lenchtende, von kostbarer Arbeit, scharf zugleich und stark, das nur Roland's Arm mit rechter Kraft schwingen konnte. Den Namen Dnrenda aber hatte es von seinen harten (duras) Schlägen. Dies Schwert zog Roland ans der Scheide, betrachtete es eine Weile, und mit weinenden Angen sprach er alsdann: „O dn herrliches, immerdar leistendes Schwert, dn bist geziert mit einer elfenbeiner- nen Koppel und mit einem goldenen Kreuze, dn trägst den Namen Gottes eingegraben ans deiner Klinge, dn bist mit aller Tugend eines Schwertes Hegabt. Wer aber soll von nun an dich führen im Streite? Die Mauren sind durch dich von meinem Arme gefällt, und so oft ich einen der Unglücklichen niederschlug, gedachte ich dabei an Gott und Christum und an feinen Willen. Nun aber werden die Un- gläubigen selbst dich hinwegnehmen/ und dn wirst ihnen dienen müssen." Als Roland diese Worte sprach, schmerzte es ihn so tief, daß er mit seinem Schwerte Dnrenda ans den Marmorstein schlag, der da er- richtet war. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Dreimal versuchte es Roland, aber es wollte ihm nicht ge- lingen, und Dnrenda blieb unversehrt. Alsdann nahm Roland sein Horn und stieß mit Macht hinein, damit die Christen, welche etwa noch ans Furcht vor den Mauren im Walde versteckt wären, sich um ihn sammelten, oder wenn etwa einige von denen, die das Gebirge bereits überschritten hätten, den Ton vernähmen, daß diese zu ihm kommen, bei seinem nahenden Ende gegenwärtig sein und dann sein Roß und sein Schwert Dnrenda empfangen möchten. Er stieß aber mit solcher Kraft in das Horn, daß es zersprang und die Adern an seinem Halse zerrissen, und daß König Karl, der schon im Karlsthale acht Meilen von dort entfernt war, den gewaltigen Schall vernahm; denn die Engel des Himmels trugen ihn dahin. Da wollte Karl sogleich umkehren und ihm Hilfe bringen' ^r schlimme Ganelon, der wohl dachte, was dort ge- sckmb binderte ilm daran und sprach: „Wolle doch nicht gleich dahin eilen* denn vielleicht ist Roland ans der Jagd und ruft seine Ge- fährten zusammen; denn oft stößt er ans diese Werse in das Hörn." Roland lag nun aber ans dem Grase ausgestreckt in heißer Fieberglnt und sehnte sich nach einem Trume Wasser. Da kam ein. Franke daher, namens Balduin; diesen bat Roland um einen Trunk. Balduin suchte lange, aber er fand keine Quelle, und da er zurück- kehrte und Roland schon sterbend fand, betete er mit ihm und segnete ihn. Dann aber bestieg er eilends sein Roß und jagte dem fränki- schen Heere nach, damit einige wiederkehrten und Roland's Leiche nicht in die Hände der Mauren kommen ließen. Als Karl die Nachricht: vernahm, ward er tief erschüttert und kehrte selbst wieder mit nm. Da fand er selbst als der Erste seinen Neffen Roland, der unterdessen, die Arme in Krenzesgestalt gelegt, allda verschieden war. Der Kaiser
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