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1. 1 = 5. Schulj. - S. 9

1908 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
9 er die wilden Schwärme nicht mehr traf, legte er ein festes Lager an und übte seine Soldaten. Als nun die Cimbern und Teutonen aus Spanien wiederkamen, lagerte Marius an der Rhone und hütete sich wohl, den fürchterlichen Feind anzugreifen; denn erst sollten seine Soldaten sich an den Anblick der Barbaren gewöhnen. Da trennten sich die Bundes- genossen, um ans verschiedenen Wegen in Italien einzufallen; die Cimbern zogen nach Tirol, die Teutonen wollten über die Seealpen vordringen. Mit wildem Ungestüm rannten die Teutonen wider das feste Lager des Marius, um ihn zur Schlacht daraus hervorzulocken; aber da es ver- gebens war, brachen sie aus und riefen im Vorbeigehen höhnisch den Römern zu: „Wir ziehen nach Italien; habt ihr etwas an eure Weiber und Kinder zu bestellen?" — Marius eilte ihnen nach; es war im Jahre 102 vor Christi Geburt. Nicht weit von der Stadt Aquä Sextiä trifft er sie, wie sie im schönen Talgrunde an beiden Ufern eines Flusses Rast halten, vergnügt und sorglos beim Schmause und im Bade. Es beginnt eine fürchterliche Schlacht. Schon werden die Römer zurückgedrängt, da fallen aus einem Hinterhalte römische Reiter den Teutonen in den Rücken, und — diese sind verloren. Zu Tausenden sinken sie in ihr Blut, nur wenige wurden gefangen. Die Weiber schlugen, grimmig vor Scham, die Fliehenden und töteten sich selbst, um den Römern nicht in die Hände zu fallen. Unter den Gefangenen war der Teutonen Herzog, Teutoboch, ein riesiger Mann und so gewandt, daß er sechs Pferde zu überspringen vermochte. 2. Indessen waren die Cimbern durch die Tiroler Alpen gezogen; scherzend fuhren sie, auf ihren Schilden sitzend, von den schnee- und eis- bedeckten Bergen hinab. Vor ihnen her flüchtete der römische Feldherr Catulus mit seinem Heere bis an die Etsch. Hier verschanzte er sich an beiden Ufern und schlug eine Brücke über den Strom. Da rissen die Cimbern, wie zum Spiel, die stärksten Bäume aus, mit Wurzeln und Erdreich daran, warfen sie in den Strom, mächtige Felsstücke dazu und zertrümmerten die Brücke. Catulus floh. Die Cimbern sonnten sich behag- lich im milden Italien und tranken sorglos vom süßen welschen Weine. So vergingen der Herbst und Winter, der Frühling kam; aber die Kriegs- gesellen, die Teutonen, kamen nicht. Plötzlich war Marius da. Die Cimbern schickten Gesandte an ihn und verlangten Land für sich und ihre Brüder. „Welche Brüder?" fragte Marius. — „Die Teutonen!" antwor- teten sie. — „Denen ist schon ein Land angewiesen, welches sie nimmer verlassen werden!" rief Marius lachend. Die Gesandten drohten ihm wegen seines Hohnes und meinten, die Teutonen würden früh genug da sein. „Meint ihr?" erwiderte Marius. „Nun ja, sie sind schon da, und es wäre nicht hübsch von mir, wenn ich euch ziehen ließe, ohne euch eure Brüder zu zeigen." Auf seinen Wink führte man Teutoboch und die anderen Gefangenen in Ketten herein. Als die Kunde davon in das Lager der Cimbern kam, war jedes Herz voll Wut und Rache, und Bo jo rix, der Herzog, ritt vor das Lager des Marius und ries um Ort und Zeit zur Schlacht. „Übermorgen bei Vercellä!" bekam er zur Antwort. Also
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