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1. Das Vaterland - S. 113

1900 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
113 seinen Gefangenen über Land durch Schwyz in sein Schloss Küssnacht führen. Als sie nun auf dem See waren, da entstand ein so un- gestümer Sturmwind, dass sie alle elend zu verderben meinten. Da sprach der Diener einer zum Landvogt: „Herr, Ihr seht Eure und unsere Lebensgefahr; nun ist der Teil ein starker Mann und versteht sich gut darauf, mit einem Fahrzeuge umzu- gehen; man sollte ihn jetzt in der Not gebrauchen.“ Sogleich wandte sich der Landvogt an Teil mit den Worten: „Wenn du dich getrauest, uns aus dieser Gefahr zu helfen, so wollt’ ich dich deiner Bande entledigen.“ Der Teil gab zur Antwort: „Ja, Herr, ich getraue uns mit Gottes Hilfe wohl zu retten.“ Also ward er losgebunden, trat an das Steuerruder und fuhr redlich dahin; doch lugte er allenthalben auf gute Gelegenheit zu ent- rinnen. Und als er der Felsenplatte nahe kam, welche seitdem den Namen Teilsplatte hat, ersah er seinen Vorteil und er- munterte die Knechte, fest anzuziehen, bis sie vor jene Platte kämen; denn dann hätten sie das Schlimmste überwunden. Also kamen sie der Platte nahe. Da drückte er das Schiff mit Macht an den Felsen, erraffte sein Schiesszeug, welches im Schiffe beim Steuerruder lag, und that einen Sprung hinaus auf die Platte; das Schiff aber stiess er mit Gewalt weit hinter sich in den See zurück. Nun kletterte er den Berg hinauf und floh durch das Land Schwyz bis auf die Höhe an der Landstrasse bei Küssnacht, und wo dort eine hohle Gasse ist, verbarg er sich im Gebüsch, den Landvogt erwartend. Dieser und seine Diener kamen, mit genauer Not dem See entronnen, durch den Hohlweg geritten. Teil hörte in seinem Versteck allerlei An- schläge des Landvogts wider ihn, nahm seine Armbrust und durchschoss den Vogt mit einem Pfeile, dass er tot vom Rosse zu Boden sank. Hierauf entfloh Teil über das Gebirge gen Uri. Das Volk aber freute sich überall, wo die That ruchbar wurde, dass es seines schlimmsten Gewaltherrn entledigt war. Nach Ferdinand Bäi'sler. 58. Eine Maienfahrt. Am 1. Mai 1308 weilte der König Albrecht auf seinem Schloß zu Baden im Aargau und wollte nach altem Landesbranche an diesem Tage eine Maienfahrt halten. Man zog da wohl in den grünen Wald, um den Mai heimzuholen, und schmückte sich ihm zu Ehren mit bunten Kränzen. So ritt denn auch der König mit Fürsten und Herren ans, und im Gefolge befand sich sein junger Brnders- sohn Johann, der wegen unbefriedigter Erbansprüche dem königlichen Oheim grollte. Nachdem Johann eben wieder vergeblich nm sein Erbland angehalten hatte, saß man zum Mahle nieder. Als nun Das Vaterland. 8
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