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1. Das Vaterland - S. 197

1900 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
197 jetzt den „Hohen Zollern“, und der in der Burg wohnte, war der Sohn des schwäbischen Grafen Bnrchard Ii. und nannte sich Graf von Hohenzollern. Ein späterer Hohenzoller, Graf Fried- rich Iii., war der treue Ratgeber des mächtigen Hohenstaufen- kaisers Friedrich I, des Rotbarts, in allen Reichsangelegenheiten. Er wurde von dessen Nachfolger, Kaiser Heinrich Vi., zum Burg- grafen von Nürnberg eingesetzt. Seine beiden Söhne teilten sich (1227) in das väterliche Erbe dergestalt, dass der ältere das Burggrafentum Nürnberg und die Besitzungen der Hohen- zollern in Franken (Ansbach und Bayreuth), der jüngere die Grafschaft Hohenzollern mit den schwäbischen Gütern erhielt. Aus der älteren (fränkischen) Linie gingen (seit 1415) die Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg, die späteren Könige von Preussen, hervor, welche berufen wurden, die deutsche Kaiserwürde zu erneuern. Die Burg Hohenzollern vererbte sich bei der jüngeren (schwäbischen) Linie, den späteren Fürsten von Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen. Später verliessen auch diese den alten Felsensitz und siedelten nach ihrem nahen Schlosse zu Hechingen über. Im Laufe der Jahrhunderte geriet die Burg in Verfall und wurde 1823 fast ganz abgebrochen. Nachdem die Hohenzollerschen Lande durch Übereinkunft an Preussen übergegangen waren, beschloss König Friedrich Wilhelm Iv. von Preussen, an der Stätte, wo die Wiege seines Geschlechts ge- standen, ein neues Schloss aufzurichten. König Wilhelm I. nahm 1867 auf dem Hohen Zollern die Schlüssel der wiedererstandenen Burg in Empfang und feierte die Einweihung derselben. Nun erhebt sich wieder auf dem Felskegel, umgeben von dem festen Gürtel trutziger Mauern und Basteien, das wehrliche Haus der Hohenzollern. Weithin erglänzen Wartturm und Zinnen; die Türme und Erker der alten Kapelle mit ihren buntgemalten Spitzbogen- fenstern leuchten von ferne. Mitten im Burghofe blüht eine alte Linde. Über dem Burgthore liest man die Inschrift: Zollern, Nürnberg, Brandenburg im Bund bauten die Burg auf festem Grund. 1454. Mich baut' Preussens starke Hand, Adlertbor bin ich genannt. 1854. Darüber sieht man den preussischen Adler mit dem hohen- zollerschen Wappen im Brustschilde und dem Wahlspruche: „Vom Fels zum Meer.“ Nur wenige Steine des alten Burggemäuers sind in das neue Baudenkmal eingefügt worden; aber diese Steine erzählen uns die denkwürdige Geschichte des wunderbaren Weges, welchen die Hohenzollern durch die Jahrhunderte genommen, bis ihr Wahlspruch, das „Vom Fels zum Meer“, erfüllt war, von dem ersten „Zollre“, der die Burg auf dem St. Michaelsberge erbaute, bis auf unsern gegenwärtigen deutschen Kaiser Wilhelm Ii. —
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