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1. Teil 1 - S. 28

1903 - Berlin : Schnetter & Lindemeyer
28 Siliert und die amerikanischen Besitzungen. Mit Recht konnte er ausrufen: „In meinem Reiche geht die Sonne nicht unter!" Um die Reichsange- legenheiten zu beraten und dabei die kirchlichen Streitigkeiten zu schlich- ten, berief Karl V. im Jahre 1521 einen Reichstag nach Worms, wohin auch Luther unter Zusicherung kaiserlichen Geleites geladen wurde. Luther sollte seine Lehre widerrufen; aber er blieb standhaft. Da sprach der Kaiser die Reichsacht über ihn aus; aber Kurfürst Friedrich der Weise nahm sich des Geächteten an und ließ ihn auf die Wartburg bringen, wo er unbekannt unter dem Namen „Junker Georg" in aller Abgeschlossenheit lebte. Hier sing er an, die Bibel aus dem Urtext in die deutsche Sprache zu übersetzen. Die neue Lehre ruft Unruhen in Deutchland hervor. Auf st and der Reichsritter. Luthers Lehre wurde vielfach falsch aufgefaßt. So verlangten die niederen Ritter, geführt von Franz von Sickingen und Ulrich von Hutten, daß sie unabhängig von den Reichsfürsten würden und daß die geistlichen Fürsten ihren weltlichen Besitz aufgäben. Es kam zu einem Aufstande, der damit endete, daß die Feste Landstuhl zerstört und Franz von Sickingen getötet wurde. Ulrich von Hutten floh nach der Schweiz, wo er auf der Insel Ufnau im Elend starb. Der Bauernkrieg. Viel ernster und gefährlicher war der Ausstand der Bauern. Sie hatten Luthers Lehre von der Freiheit eines Christenmenschen dahin ausgelegt, daß sie nun auch von den Abgaben und Frondiensten befreit werden müßten. Sie zerstörten in Süddeutschland die Burgen und mißhandelten Ritter und Geist- liche. Vergebens waren ihre Führer, Götz von Berlichingen und Florian Geyer, bemüht, den furchtbaren Greueln Einhalt zu gebieten. Luther riet den Fürsten, die in den 12 Artikeln aufgestellten gemäßigten Forderungen der Bauern zu bewilligen. Der Aufstand wurde bald unter- drückt, und strenge Strafe traf die Besiegten; viele derselben wurden hingerichtet. Am längsten dauerte der Aufstand in Thüringen. Hier führte Thomas Münzer die aufrührerischen Scharen. Auch er unter- lag in der Schlacht bei Frankenhausen 1525; er wurde gefangen genommen und hingerichtet. Diese Bauernaufstände hatten viele Opfer an Menschenleben gekostet; aber eine Befreiung der Bauern war nicht erreicht worden. Die Ausbreitung der Reformation. Besonders in den Städten und unter den Fürsten in Norddeutschland fand die neue Lehre viele.anhänger. Aber Kaiser Karl V. blieb katholisch. Seine Kriege mit Franz I. von Frankreich und die Einfälle der Türken hinderten ihn, sich den kirchlichen Angelegenheiten zu widmen. Auch die Reichstage zu Speyer (1529) und Augsburg (1530) brachten keine Einigung der kirchlichen Parteien. Als man in Speyer eine weitere Ausbreitung der Reformation verbot, legten die Evangelischen da- gegen Widerspruch (Protest) ein und bekamen den Namen „Protestan-
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