1903 -
Berlin
: Schnetter & Lindemeyer
- Autor: ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Regionen (OPAC): Berlin
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Treptower Park, der der Stadt Berlin gehört, befindet sich eine
Sternwarte. An Inseln vorüber, z. B. der Liebesinsel, gelangt man
nach dem Alten und Neuen E i e r h a u s. Überall sieht man Fracht-
schiffe, Dampfer, Ruder- und Segelbote. Wiese und Wald ziehen
sich an den ebenen Ufern hin. An der Nordseite der Spree liegt
die Wuhlheide, an der Südseite die Spreeheide und die Köllnische
Heide. An den Dampferanlegestellen (Tabberts Waldschlößchen, Schön-
weide, Hasselwerder, Sedan, Ostend, Neptunshain, Sadowa, Spind-
lersfeld, Cöpenick) steigen Fahrgäste ans und ein. Fabrikschornsteine
weisen auf die vielen gewerblichen Anlagen (Färbereien und Wäsche-
reien, Kattun- und Plüschfabriken) an der Spree hin.
Cöpenick ist eine Jnselstadt. Hier mündet die von 8 kommende
Dahme in die Spree. Die Spree aber hat ost-westlichen Lauf. Die
Insel, auf der Cöpenick liegt, wurde früh besiedelt. Die Bewohner fan-
den hier Schutz vor den Feinden. Die Fischerei ernährte sie, später
auch der Handel, dem die Insel als Übergang diente. Als sich Cüpe-
nick vergrößerte, dehnte sich die Stadt auf das östliche Dahmeufer
und das nördliche Spreeufer aus. Die Dahme kommt von Grünau
und Schmöckwitz her. Zwischen beiden Orten bildet sie den Langen
See und bei Schmöckwitz den Seddinsee. Auf dem Seddin- uni) Langen
See finden jährlich die Ruder- und Segelwettfahrten (Regatten) der
Berliner Ruder- und Segelvereine statt, bei denen oft auch unser Kaiser
erscheint. •— Die Spree tritt bei Rahnsdorf in den runden Großen
Müggelsee, verläßt ihn bei Friedrichshagen und dem Müggel-
schlößchen und fließt an Hirschgarten vorüber nach Cöpenick. Die
Berliner Wasserwerke aus der Nordseite des Müggelsees versorgen
Berlin mit gutem Trinkwasser.
Auf den Müggelbergen. Sie liegen zwischen dem Müggel-
see und der Dahme. Von Friedrichshagen führt eine Fähre über
die Spree, von Grünau eine Fähre über die Dahme. Wenn
man die Spreefähre zur Überfahrt benutzt und am Müggelsee
bis zur Dampferanlegestelle Rübezahl und dann den Weg quer
durch den Wald bis zum Teufelssee geht, so steht man am Fuß
eines Gebirges in nächster Nähe Berlins: der Großen Müg-
gelberge. Sie ziehen sich als lange Gebirgskette von 0 nach W
hin. Kiefernwald bedeckt ihre Abhänge undschluchten wie auchdenkamm
(Rücken, Grat) des Gebirges. Eine große Zufahrtstraße ist zur Bis-
marckwartc erbaut. Auf der West kuppe des Gebirgszuges
steht ein A u s s i ch t s t u r m , der weithin sichtbar ist. Ein breiter Stu-
senweg führt vom Teufelssee am Nordabhang der Müggelberge zu ihm
hinauf. Von der Höhe des Turmes hat man die Wasser-, Wald- und
Berglandschaft des Cöpenicker Werders zu Füßen. Man sieht im
N die Kirche von Rahnsdorf, den Müggelsee und Friedrichshagen,
im W die Fabrikschornsteine an der Spree und die Türme von
Berlin, im 8 den Langen See mit seinen Dampfern und Segel-
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