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1. Vaterland und Weite Welt - S. 67

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
67 C. Merm Meere. 46. Tie Auswanderer. 1. Ich kann den Blick nicht von euch wenden; ich muß euch anschau'n immerdar; wie reicht ihr mit geschäft'geu Händen dem Schiffer eure Habe dar! 2. Ihr Männer, die ihr von dem Nacken die Körbe langt, mit Brot beschwert, das ihr aus deutschem Korn gebacken, geröstet habt aus deutschem Herd; 3. Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe, ihr Schwarzwaldmädchen, braun und schlank, wie sorgsam stellt ihr Krüg' und Töpfe auf der Schaluppe grüne Bank! 4. Das sind dieselben Töpf' und Krüge, ost an der Heimat Born gefüllt; wenn am Missouri alles schwiege, sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefaßte Quelle, zu der ihr schöpfend euch gebückt, des Herdes traute Feuerstelle, das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen des leichten Bretterhauses Wand; bald reicht sie müden, braunen Gästen, voll frischen Trankes, eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, ermattet, von der Jagd bestaubt; nicht mehr von deutscher Rebenlese tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht! warum zogt ihr von dannen? Das Neckarthal hat Wein und Korn; der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern euch nach der Heimatberge Grün, nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, nach seinen Rebeuhügeln zieh'n! 10. Wie wird das Bild der alten Tage durch eure Träume glänzend weh'n! Gleich einer stillen, frommen Sage wird es euch vor der Seele steh'n. 11. Der Bootsmann winkt!---------Zieht hin in Frieden; Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden, und euren Feldern Reis und Mais! Freiligrath. 47. Auf der Überfahrt. 1. Es schwimmt ein Schiff weit draußen auf dem Meer, Auswandrer führt's, ihr Herz ist voll und schwer; Eriun'rung trägt sie an des Rheines Strand, ' wo unter Reben ihre Hütte stand. 2. Ein Sonntagsmorgen ist's; den Strom entlang tönt in der Heimat jetzt der Glocken Klang; und wo ein Kirchlein steht, da naht sich still die Schar der Beter, die Gott dienen will. 3 3. Kein Ton schwingt sich herüber. Alles schweigt — zwei Männer haben tief das Haupt geneigt. Der eine spricht: „Heut' fehlt mir Gottes Wort!" Der andre drauf: „Ich nahm es mit an Bord." 5 *
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