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1. Vaterland und Weite Welt - S. 255

1894 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
255 ins düstere, enge Felsenthal. Ein wilder Giessbach schäumt über grosse Blöcke, die ihm bei jedem Schritte den Weg versperren. Dort am brausenden Wasser steht ein Haus mit einem Schaufelrade, das Tag und Nacht sich umdreht und Wasserfunken sprüht. Ein Lärmen ist in dem Hause, als sollte die Erde untergehen. Ein Pochen und Stampfen und Poltern tobt liier den ganzen Tag, als wäre ein furchtbares Gewitter hier gefangen und wollte sich befreien. Der Lumpensammler hält an, ein Mann er- scheint in der Thür des Hauses. Man schreit sich gegenseitig einen „Guten Morgen“ in die Ohren, die Lumpen werden abgeladen, genau besehen und verkauft. Klein geschnitten und rein gewaschen kommen sie in Tröge mit gewaltigen Stampfen. Unten an den Stampfen sind scharfe Messer, die zerreifsen das arme Linnen in tausend kleine Fäserchen. Aus all den alten Spitzenkragen und Tüchlein, aus den weifsen Kleidchen und Schürzchen wird ein weifser, dicker Brei. Diesen schöpfen geschickte Männer mit grossen Formen aus Draht heraus und legen die dünne Schicht auf gleich grosse Stücke Filz, bis aus vielen solchen Doppellagen ein hoher Packen entsteht. Dieser wird gepresst und dann getrocknet. Aus den alten Kleidern ist schönes, weifses Papier entstanden. Es ist dasselbe Stück, auf dem diese Geschichte erzählt ist, damit das Kind sich tröstet, wenn ein kleiner Unfall es verdriesslich stimmen will. Es soll das Kind dann daran denken, dass sein Schreibebuch viel Schlimmeres erlebt hat, und dass ihm noch Schlimmes genug be- vorsteht, bis es als Fidibus des Vaters Pfeife anzündet und durch das offene Fenster als feiner Rauch zum blauen, hellen Himmel steigt, wo alle Not ein Ende hat. H. Wagner. 162. Die Baumwolle. Die Baumwollenpflanze gehört zu den Malvengewächsen. Sie findet sich bald als Kraut, bald als Strauch, in Arabien und Ägypten sogar als Baum. Sie hat drei- bis fünflappige Blätter, ziemlich große, gewöhnlich gelbe, fünfblätterige Blumen, welche einzeln in den Blattwinkeln stehen. Die Frucht ist drei- bis fünfsächerig, einem großen Mohnkopfe ähnlich, springt bei der Reife in mehrere Klappen auf und enthält mehrere Samenkörner, die in eine lange, dichte, weiße, nach dem Aufplatzen hervorquellende Wolle gehüllt sind. Die Baumwolle wird in der Türkei, in Griechenland, in Süditalien, Spa- nien, Ägypten, Indien und China, ganz besonders aber im unteren Mississippi-Thale gewonnen. Hier ist der rechte Boden für die Pflanze, die ein lockeres, leichtes, mit Sand gemischtes, schon angebautes Land verlangt; hier ist auch das passende Klima, welches nicht zu trocken sein darf, weil bei Mangel an Regen die Wolle kurz bleibt. Die Kapseln müssen jeden Morgen, sobald sie aufspringen wollen, abge- pflückt werden, und die aus den Kapseln gewonnene Wolle wird ent- weder durch die Hand oder, wie gewöhnlich, durch eine Maschine von den Samen und Hülsen gereinigt und hierauf in große Säcke verpackt.
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