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1. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 5

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Wenn sie ihre rauhe Stimme ertönen ließen, so klang es, wie wenn ein schwerer Lastwagen über einen holprigen Knüppeldamm dahinrasselt. 3. Wie Karl schreiben lernt. Zu Karls Zeiten erachtete es der freie Alaun noch für unwürdig, sich mit Lesen und Schreiben zu beschäftigen. Selbst die Fürsten- söhne jener Zeit blieben meist ohne alle Bildung. Auch Karl hatte in seiner Jugend wenig Gelegenheit zum Lernen gehabt. Schreiben lernte er erst im Manuesalter. Er hatte deshalb immer eine Schreibtafel von Wachs unter dem Kopfkissen liegen, und Nachts, wenn er nicht schlafen konnte, zog er sie hervor und übte die schwert- gewohnte Hand im Führen des leichten Griffels. 4. In der Schule. Am Hofe Karls sollte keiner zu finden sein, der nicht lesen und schreiben könnte. Deshalb berief er gelehrte Männer zu sich und er- richtete verschiedene Schulen. An seinem Hofe hatte er eine Musterschule. Darin wurden die Kinder seiner Diener, sowohl der hohen als der niederen, unterrichtet. Einst besuchte er diese Schule. Da bemerkte er, daß die Kinder der Vornehmen den Kindern der Geringen an Fleiß weit nachstanden. Darüber ward er zornig. Er ließ die Faulen zu seiner Linken und die Fleißigen zu seiner Rechten antreten. Dann sprach er zu den fleißigen Schülern: „Ich freue mich, daß ihr so gute Fortschritte macht. Fahret so fort — dann werde ich euch gar herrliche Bistümer und Klöster geben!" Hierauf wandte er sich zürnend zu denen zu seiner Linken und sprach: „Ihr Hochgeborenen aber, ihr zierlichen und hübschen Leutchen, die ihr traut auf eure Abkunft und mit Spiel und Nichtstun die Zeit verbringt — beim Herrn des Himmels, ich gebe nichts auf euern Adel und auf euer schönes Aussehen. Wenn ihr euch nicht bessert, so habt ihr von mir nie etwas Gutes zu erwarten." 5. Heerbann. Sachsenkrieg. An der Grenze des Frankenlandes, zwischen Rhein und Elbe, lebten die heidnischen Sachsen. Diese beunruhigten die Franken durch häufige Einfälle. Karl beschloß daher, die Sachsen zu unterwerfen und zum Christentum zu zwingen. Er ries deshalb den Heerbann zusammen. Alle waffen- fähigen Freien mußten mit ihrem Gefolge erscheinen. Einen Sold bekamen sie nicht. Jeder mußte für seine Ausrüstung selbst sorgen. Auch hatte sich jeder aus 3 Monat mit Lebensmitteln zu versehen und diese auf einem Karren oder Saum- (Last)rosse mit sich zu führen. Mit einem wohlgerüsteten Heere drang Karl ins freie Sachsenland ein und zerstörte die Eresburg. Auch vernichtete er in einem heiligen Walde die Jrmensäule. (Das war ein riesenhafter Baum, der nach dem Glauben der Sachsen das All trug.) Dann drang er bis an die Weser vor und machte hier Frieden mit den Sachsen. Unter Anführung Wittekinds, eines Edelings der Westfalen, empörten sich aber die Sachsen wiederholten Malen gegen Karl. Sie zerstörten die neuerbauten christlichen Kirchen und erschlugen oder vertrieben die ihnen von Karl eingesetzten Priester. Einmal (782) vernichteten sie Karls Heer fast vollständig. Da war dessen Geduld zu Ende. Bei Verden a. d. Aller hielt er Gericht über die Ausrührer und ließ ihrer 4500 hinrichten. Wittekind war entflohen, kehrte aber bald zurück, um die Sachsen zur Rache für diese Bluttat zu entflammen. Sein Heer wurde jedoch an der Hase so vollständig ge- schlagen, daß er den ferneren Kampf für den alten Glauben und die alte Freiheit aufgab. Er ging zu Karl, der ihn sehr freundlich aufnahm, und empfing mit vielen sächsischen Edeln die heilige Taufe. — Noch mehrmals versuchten die Sachsen, das Joch der Franken abzuschütteln. Aber ihr Widerstand erlahmte nach und nach, bis sie sich endlich nach 31 Jahren Karl vollständig unterwarfen. 6. Bekehrung der Sachsen. Um das Heidentum auszurotten, verordnete Karl: Wer die Taufe verschmäht oder die Toten verbrennt oder den Götzen opfert, soll des Todes sterben. Zur Ausbreitung der christlichen Lehre gründete Karl Bischofs- sitze in Münster, Minden, Halberstadt, Osnabrück, Bremen u. s. w.
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