1905 -
Hof a.S.
: Kleemeier
- Autor: Schramm, Friedrich, Heischmann, Otto, Meister, Thomas
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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rifein, Lilien, Nelken, Rosen usw. Weiln die Hitze des Sommers
vorüber ist, erblicken mir auf den wohlgepflegten Blumenbeeten
Levkoien, Georginen und verschiedenfarbige Astern. — Die
Blumen dürfen nicht massenhaft beisammen stehen. Auch müssen
sie schön geordnet sein, wenn ihre Pracht ¡jur Geltung kommen
soll. In Blumengärten hat man deshalb auch kleine Rasen-
plätze angelegt, auf denen einfache Blattpflanzen, Blütensträucher
(Rosen) imb Bäume wachsen. In: kühlsten Teil des Gartens
erblicken mir eine Laube, die durch wilden Wein oder Geißblatt
Schatten erhält.
e) Derge m ü se g a r t e n. Ein solcher erfordert viel Mühe
und Arbeit. Die Beete müssen fleißig aufgelockert lind gut ge-
düngt werden. Der Sauce darf nicht zu dicht gesät werden. Auch
soll er nicht gu sehr mit Erde bedeckt sein. Geht er gu dicht
auf, so muß man verschiedene Pflänzchen herausziehen. Je größer
die Pflanzen sind, desto iveiter müssen sie voneinander entfernt
sein, da es ihnen sollst an der notwendigen Nahrung fehlt.
Wenn Salat, Kohl und zuweilen auch der Spillat (Blattgemüse)
iilehrere Blätter getrieben haben, so luerben sie verpflanzt.
Dabei mllß man die Erde fest aildrückeil. Bei heißem Sonnen-
schein bedeckt man die jlnlgeil Pflänzchen mit Blumentöpfen usw.
Das Gießeil im Gemüsegarten hat stets mit abgestaildeilem Wasser
gu geschehen. Der Blumenkohl ist der Blüteilstand einer Kohl-
art. Vo>ll Kohlrabi ivird der verdickte Stalnlll gegessen. —
Erbseil, Bohnen, Gurken und Kürbisse (Fr u ch t ge m ü s e) be-
häufeln wir, barnit der Stellgel mehr Wurzel treiben sann. Lange
Rüben, Rettiche, Spargel, Sellerie, Schlvarzwurzel und Meerrettiche
oder Kreli (Wurzelgemüse) erforbern einen tief bearbeiteten
Bodeil. Voil der Petersilie und vom Lauch benützen lvir fast die
gange Pflanze, vom Schnittlauch die oberirdischeil Teile, voil der
Küchenzwiebel den unterirdischen Stamm.
d) Der Obstgarten. Hochstämmige Obstbällme müssen
in befonbeven Gärteil angepflanzt werden, da sie denl Erdboden
Sonile ulld Luft eiltziehen. Genlüse würde unter ihneil nicht
gut gedeiheil. Zwergobstbäume und Beerensträucher finden wir
dagegen aucf) in Gemüsegärten angepflanzt. Die Obstbäume merben
ill Baumschulen aus Obstkernen gezogeil. Die Wildliilge, die
daraus entstehen, müssen erst veredelt merben. Das Berpflallzeil
in die Objtgärteil geschieht anl besten im Spätherbst. Jnl lehnligell
Salldboden gedeiht besollders der Apfelbaum gilt. Biricell und
Walnüsse verlangen tiefgründigen, nicht nasseil Salld. Kirscheil
gedeiheil am betten auf Kalk. Die Pflaumenbäume habe>l feine
tiefgehenden Wurzeln und komnlen anl besteil auf felichteill Bodell
fort. — Jjt die Kroiie der Bäume gu dicht, so sind einige Äste
zu entfernen. Flechteil und Moose, die sich an alten Bäumeil au*
fiebetn, müssen abgekratzt werden. Rallpeilllester muß mail ab-