1905 -
Hof a.S.
: Kleemeier
- Autor: Schramm, Friedrich, Heischmann, Otto, Meister, Thomas
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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breiten. 2. Beim Schneeglöckchen wird die Bestäubung meist durch
Bienen besorgt (Jnsektenbestä ubung). Diese werden durch
die auffallende Farbe angelockt und kriechen in die"blute um
Blutenstaub und Honig zu sammeln. Dabei bleibt an ihrem
Haarkleide etwas Blutenstaub hängen, der dann auf die Narbe
einer anderen Blüte getragen wird. Als Gegendienst für die
Lieferung von Blütenstaub und Honig übernehmen hier Insekten
die Bestäubung.
e) Wie sich das Schneeglöckchen durch die Zwiebel
vermehrt. 1. Wird seine Blüte nicht bestäubt, so ist es für das
Schneeglöckchen kein Unglück; denn es entwickelt auch neue
Zwiebeln. Zerschneiden wir eine solche der Länge nach, so be-
merken wir unten die kurze, plattgedrückte Ziviebelscheibe, die
sich in eiiien Stengel verlängert. Diese Scheibe ist der eigent-
liche (unterirdische) Stamm des Schneeglöckchens. 2. An ihm
sitzen wie an andern Stämmen und Ästen mehrere Blätter
(Zivi ebelschal eil), die eiuanber umschließen. Die äußeren finb
trocken und braun, die iililerell bagegen farblos und saftig. 3. In
ihrenl innersten Winkel bildet sich lvährend des Sommers eine
Ersatzziviebel, die die alte Zwiebel ilach alrßeii dräilgt uild zunl
Absterben bringt. 4. Die Ziviebelscheibe hat lvie jeder Stamm
unten zahlreiche Wurzeln, mit benen sie Nahrungssaft ans der
Erde auffangt.
f) Verwandte des Schneeglöckchens sind: die Narzisse,
die Lilie, der Krokus, die Tulpe, die Hpaziilthe, die
Kaiserkrone, die Küchenziviebel, der Spargel und das
Maiglöckchen. — Alle diese Pflanzen finb dem Schneeglöckchen
sehr ähillich; mau rechnet sie sämtlich gitr Familie der Lilien-
gewächse. Sie habeil eine sechsblätterige Blütenhülle, 6 Staub-
blätter und einen Stempel. Bei den meisten finden wir in der
Erde Zwiebeln oder Kilolleil. — Die Lilieilgewächse habeil euxen
krautigen, nicht holzigen Steilgel. Wir rechileil sie zu bett
Kräutern. (Ein- und mehrjährige Kräuter.)*)
16. Der Stachelbeerstrauch.
a) Blätter, Blüten und Früchte. — Feinde. (Lese-
buch Nr. 8, Abs. 1).
t>) Verwendung der Stachelbeeren. (Abs. 2).
c) Wie die Bestäubung vor sich geht. Diese wird
meist durch Bielleli besorgt. Die Blüteil finb unscheinbar und
gleichen Hängendell Glöckchen, lvodurch der Blutenstaub vor Regeil
und Schilee geschützt wird. Sie haberi 5 kleine, weiße Blumen-
blätter, 5 Staubgefäße und 1 Stempel. Jiil Gegensatz ju dem
') Lesebuch Nr. 7, 9, 16 u. 1b.